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KOMMENTAR

Brauchen wir einen Tag der uns daran erinnert, dass wir Frauen sind?

Mit Blumen erreichen wir die Gleichstellung auch nicht. (Foto: iStock)

Der Internationale Frauentag ist eng mit dem Kampf für die weltweite Gleichberechtigung von Frauen verbunden. Am 8. März 1911 gingen in Wien rund 20.000 Menschen auf die Straßen, um sich für die Frauenrechte einzusetzen. Wer kämpft heute für die Gleichstellung der Frau in der Gesellschaft?

Rund um den 8. März erscheinen Studien über Gender Pay Gap, Frauen in den Chefetagen oder Frauenquoten in der Politik. Anlässlich des Frauentages wird einmal im Jahr auf diese Hürden der Frauen auf unterschiedlichen Ebenen, die sie zu bewältigen haben, hingewiesen. Doch was hat sich in den letzten Jahren verändert? In welchen Bereichen sind Frauen nach wie vor benachteiligt? Und wie sieht es mit der sogenannten Gleichstellung aus?

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Das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen hat sich zwar in Österreich etwas verringert, ist aber nach wie vor ein großes Problem. Ergebnisse einer Studie über die Ursachen, Maßnahmen und Empfinden der Frauen wurden nun veröffentlicht.

 

Eine kürzlich veröffentlichte Analyse von Statistik Austria belegt einen Unterschied beim Einkommensvergleich. Dieser liegt zwischen den mittleren Bruttojahreseinkommen von Frauen und Männern bei 38 Prozent (KOSMO hat berichtet). In den Führungsebenen der heimischen Unternehmen sind Frauen nach wie vor stark unterrepräsentiert. Fast die Hälfte der erwerbstätigen Frauen in Österreich arbeitet Teilzeit, um so den Spagat zwischen Familie und Beruf zu vereinen. Dafür zahlen sie mit herben Einkommensverlusten.

Der Schein der #MeToo-Debatte 

Gründe um als Frau an die Decke zu gehen gibt es genügend. Als Frau bekommt man oft nicht die gleichen Chancen wie ein Mann. Oder man bekommt die Chance NUR weil man eine Frau ist, um eine Quote zu erfüllen. Die letzte Welle der Frauensolidarität tauchte in Form der #MeToo-Debatte auf. Es stellte sich heraus, dass viele Männer und einige Frauen sexuelle Gewalt als selbstverständliches Phänomen hinnehmen.

Sexismus ist ein tief verwurzeltes Problem, dass nicht von außen importiert wurde. Nach wie vor dürfen Frauen nicht frei und selbstbestimmt über ihren Körper verfügen dürfen. Die ständigen Kopftuch-Debatten und das Verhüllungsverbot zeigen auf, dass überflüssige Themen nach wie vor hitzig diskutiert werden. Häufig von Menschen, die nicht direkt davon betroffen sind.

Arbeit niederlegen

Frauen erledigen einen Großteil an unbezahlter Arbeit, ob Haushalt, Kinder oder Pflegearbeit. Vielleicht würden unsere Mitmenschen den Wert unserer Arbeit erkennen, wenn wir am 8. März einfach nichts tun würden. Wenn wir unsere Arbeit niederlegen würden, um aufzuzeigen, was Frauen täglich leisten.

Denn die Tatsache, dass es noch einen Frauentag geben muss, um auf die Missstände auf der ganzen Welt aufmerksam zu machen, ist ein Armutszeugnis. Frauen haben sich ihre Rechte in diesem Land erkämpfen müssen. Ihnen wurde nichts in die Wiege gelegt. Sie haben Unglaubliches geleistet. Dennoch scheinen wir heute noch immer an der Gläsernen Decke zu kratzen.

Liebe Männer, mit einem Blumenstrauß könnt ihr uns nicht um die Gleichstellung vertrösten. Was wir brachen ist eure Unterstützung, um weiter gegen Diskriminierung und Sexismus anzukämpfen.