Der deutsche Chemiker Andreas Fat brach zu einer fast 3000 Kilometer langen Schwimmstrecke durch die Donau auf. Er will flussabwärts Proben entnehmen, die von Wissenschaftlern der Universität Wien analysiert werden sollen. So schwamm Fat bis nach Belgrad und gab dann dort auf.
Fat und ein Team von Wissenschaftlern aus Wien haben sich im Rahmen des Projekts „Clean the Danube“ auf ein Abenteuer eingelassen, um Wasserproben zu entnehmen und sie auf das Vorhandensein von Mikroplastik und Zusatzstoffen zu analysieren. Das sind Substanzen, die für Wildtiere im Wasser sehr gefährlich sein können.
Der deutsche Chemiker sei bis nach Belgrad geschwommen, habe dann aber aufgegeben, weil der Fluss verschmutzt war und er befürchtete, es könne seinem Immunsystem schaden, erklärte Utah Neumann von seinem Team.
„In Belgrad leben rund 1.7 Millionen Menschen. Ihr Abwasser wird in den Aufbereitungsanlagen nicht behandelt, sondern fließt direkt in die Flüsse. Exkremente gelangen somit ins Wasser. Aufgrund der Menge an Bakterien, die einströmen, ist es eine große Herausforderung, in Belgrad zu schwimmen. „Die Folge der Berührung mit dem Donauwasser kann Infektionen wie Escherichia coli auslösen“, sagte Neumann dem „Telegraph“.
Er fügt hinzu, Fat habe sich deswegen entschieden, die Donau durch Belgrad auf einem Schiff zu überqueren, das für das Team von Wissenschaftlern reserviert war, die ihn auf der Expedition begleiteten.
Allen die in der Donau schwimmen, an dem Teil in Belgrad, rät Fat: „Versucht kein Wasser zu schlucken. Wenn sie ein schwaches Immunsystem haben, schwimmt lieber nicht in diesem Teil des Flusses. Das Wasser der Donau ist in dieser Region verschmutzt und wir haben mit unseren Schnelltests gemessen, dass die Sauerstoffkonzentration in der Donau in Belgrad niedriger ist, als in den Regionen die wir bereits durchquert haben“, sagte Neumann und fügte hinzu, dass sie vollständige chemische Analysen nach Ende der Expedition veröffentlichen werden.
Eine Studie österreichischer Universitätswissenschaftler aus dem Jahr 2019 zeigte, dass die Donau entlang ihres Laufs durch Serbien, Rumänien und Bulgarien durch Fäkalien verschmutzt ist. Besonders kritisch ist die Situation in Novi Sad und Belgrad, wo das Vorkommen von Escherichia-Coli Bakterien extrem hoch ist, wie mikrobiologische Untersuchungen gezeigt haben.
In Belgrad gibt es bis zu 100 direkte Abflüsse, aus denen jährlich 60.000 olympische Fäkalien in Flüsse gegossen werden, sagte der stellvertretende Bürgermeister von Belgrad, Goran Vesic.
Geplant ist der Bau einer Kläranlage an dem Ort Veliko Selo, in die vorerst 285 Euro und in der zweiten Phase 400 bis 500 Euro Millionen Euro investiert werden soll und die 80 Abwassereinleitungen abdecken soll. Andere Ausschüttungen werden von anderen Kläranlagen abgedeckt.
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