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"PUFF-MAMA"

„Die Spieler von Zvezda und Dinamo waren narrisch auf meine Mädels!“

Madame Nina Rotlicht Wien Prostitution
Madame Nina verriet unserem Reporter bisher unbekannte Geheimnisse aus der Ex-Yu-Community im Wiener Rotlicht.

Für viele ist Madame Nina, eine Wienerin mit kroatischen Wurzeln, „die letzte echte Puffmutter Europas“. Exklusiv für uns spricht Nina (69) über ihre berühmte Bar, die Prostituierten und die Geheimnisse des Wiener Jet-Sets.

Als sie im letzten Jahr ihr Buch „Madame Nina weiß alles – die Memoiren einer Wiener Nachtclub-Königin“ veröffentlichte, sorgte die in Karlovac (Kroatien) geborene Nina Janoušek in Österreich für viel Wirbel. Die ehemalige Inhaberin des Kult-Nachtclubs „Ninas Bar“, in der 35 Jahre lang Gäste wie Falco, aber auch der amerikanische Schauspieler Charlie Sheen verkehrten, hatte sich entschieden, in Form eines Buches über die elitäre Prostitution im Herzen Wiens zu sprechen.

Und während das Buch sofort zum Bestseller in den Buchhandlung in aller Welt wurde, begann man im Jet-Set sofort zu munkeln, über welchen Herrn Nina in welchem Kapitel geschrieben hatte. Bereits im vergangenen Jahr hatten wir versucht, über den Sprecher der Wiener Bordelle, Peter Laskaris, mit Nina in Kontakt zu treten, aber aufgrund gesundheitlicher Probleme sagte sie uns leider mehrfach ab. Im letzten Jahr hatte sie auch ihren zweiten Herzinfarkt. Aber die Hüterin der Geheimnisse der österreichischen Eliteprostitution und ihr Freund Peter Laskaris, der erst kürzlich aus dem Gefängnis entlassen wurde, haben letztendlich trotz allem Wort gehalten – im vergangenen Monat meldete sich Nina für ein Interview bei KOSMO. Natürlich wollten wir diese exklusive Geschichte nicht lange in den Schubladen der Redaktion verstauben lassen…

KOSMO: Sie sind eine Kult-Persönlichkeit in der Wiener Rotlichtszene und „Ninas Bar“ war der Treffpunkt der Reichen und Mächtigen auf der Suche nach Sex gegen Geld. Was hat die „Königin der Nacht“, wie man Sie nannte, gemacht, bevor sie in der Wiener Rotlichtszene ankam? Wie sind Sie überhaupt nach Wien gekommen?

Madame Nina: Ich komme aus Karlovac, mein Mädchenname ist Kukić. Ich habe in Zagreb maturiert, wo ich auch begonnen habe, an der Philosophischen Fakultät zu studieren. Aber als man mich von der Pädagogischen Akademie zum Praktikum aufs Dorf schickte, wo ich vier Jahre verbringen sollte, habe ich das aufgegeben. Das Dorf war nichts für mich, ich stand damals schon auf die städtischen, die Zagreber Geschichten. Dann habe ich meine Oma in Amerika besucht. Sie hatten schon einen Plan, mich mit einem reichen Burschen zu verheiraten, aber weder er noch Amerika haben mir gefallen. Über eine Freundin habe ich mit 21 Jahren eine Einladung nach Wien erhalten. Hier habe ich mich sofort in die Stadt, die Architektur, die Finesse, die Kultur… verliebt. Hier habe ich mich gefunden. Wien ist magisch.

Wie hat Ihre Wiener Geschichte begonnen? Sie haben ja nicht sofort ein Bordell eröffnet, oder?

Ich habe angefangen, in einem Nachtclub zu arbeiten, in dem feine Herrschaften verkehrten, angefangen von Rechtsanwälten bis hin zu Ärzten. Dort habe ich den Wiener Jet-Set kennengelernt und genug verdient, um davon zu leben. Meine Englischkenntnisse haben mir am Anfang sehr geholfen. Etwas später habe ich meinen Mann Baldur kennengelernt, der mir mein erstes Restaurant geschenkt hat, und dann später meine eigene Bar, „Ninas Bar“. So eine Bar wird es im Wiener Rotlicht leider nie wieder geben….

Warum nicht?

Nun, einfach, weil das noch andere Zeiten waren, vor allem die goldenen neunziger Jahre. Alles war herrschaftlich, mit Stil und Charme, aber auch die Beziehung zu den Frauen in meiner Bar war voller Respekt. Sowohl die Mädchen als auch die Klienten hatten eine enge Beziehung zu mir. Ich habe ihre Geheimnisse bewahrt, ihre speziellen Wünsche erfüllt und viele hatten Vertrauen zu mir, von Parlamentsabgeordneten bis zu den größten Stars der Schlagermusik. Ihnen habe ich die Mädchen ins Hotel geschickt, das passierte nicht in der Bar.

„Die verrücktesten Nächte waren die, wenn die Fußballer von Dinamo zu uns kamen und ein andermal die von Zvezda. Das waren klasse Burschen, jung, fröhlich, echte Witzbolde, heiß wie die Hasen, wenn sie meine Schönheiten sahen…“

– Madame Nina über die Besuche ex-jugoslawischer Fußballteams.

Mitglieder welcher Partei haben die Dienste Ihrer Mädchen am häufigsten in Anspruch genommen?

Die meisten kamen von der schwarzen Partei (ÖVP) und gleich danach von der blauen (FPÖ). Hier und da gab es auch mal einen Sozialdemokraten, der mich wegen eines Mädchens anrief, aber von der ÖVP waren es definitiv die meisten.

Können Sie uns verraten, ob da auch Sänger, Politiker oder Schauspieler aus dem ehemaligen Jugoslawien darunter waren?

Aus der jugoslawischen Botschaft sind häufig Diplomaten gekommen, Geschäftsleute, die hier gelebt haben, aber auch Sänger, die in Wien zu Gast waren. Ich muss unsere Männer eigentlich besonders loben, denn sie waren, unabhängig von der Nationalität, immer echte Kavaliere und Gentlemen. Die verrücktesten Nächte waren die, wenn die Fußballer von Dinamo zu uns kamen und ein andermal die von Zvezda. Das waren klasse Burschen, jung, fröhlich, echte Witzbolde, heiß wie die Hasen, wenn sie meine Schönheiten sahen… Und es ist, wie es ist: Sie wussten sich zu benehmen und gleichzeitig so einen Spaß zu haben, dass auch die Mädchen eine schöne Zeit hatten. In diesen Momenten war ich stolz, dass ich aus derselben Region stammte wie sie.

„Wenn es um die Politik geht: Die meisten Freier kamen von der schwarzen Partei (ÖVP) und gleich danach von der blauen (FPÖ).“

– Madame Nina über ihre geheime Kundschaft in der Politik.

Wie war ihr Verhältnis zu den Mädchen?

Ich will nicht lügen. Ich war streng, es herrschte Ordnung, es war sauber und es ging kultiviert zu. Sie waren alle gekleidet wie im Playboy-Club in New York mit Manschetten und Schleifen um den Hals. Aber wenn alles gepasst hat – kein Problem. Ich mochte sie und die Mädchen haben mir ihre Probleme und Sorgen anvertraut…

Das klingt, als wären Sie mit der heutigen Szene nicht glücklich?

Wir hatten eine würdige und glamouröse Sex-Kultur. Wie gesagt, alles hatte Stil. Heute ist das alles billiger, die Dienstleistungen sind billiger, die Mädchen sprechen kaum ein Wort Englisch, sie kommen meistens alle aus Osteuropa und die Prostitution läuft fast fabrikmäßig, industriell ab. Das hat keinen Pfiff.

Wie sehen Sie heute, mit 68 Jahren und von schwerer Krankheit gezeichnet, Ihr stürmisches, zum größten Teil nächtliches Leben?

Es war wunderschön und ich freue mich, dass ich Teil davon war, mit diesen Mädchen, in dieser Stadt und mit diesem großartigen Publikum, das zu mir gekommen ist. Viele Geheimnisse werde ich – früher oder später – mit mir ins Grab nehmen, aber es gibt keinen Grund zur Sorge: Madame Nina weiß alles, aber sie wird niemandem etwas verraten.