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Balkanlied

Diese Lieder versetzen den Balkan in Aufruhr (VIDEO)

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(Foto: iStockphoto)

Vor zwei Jahrzehnten begab sich die bulgarische Regisseurin Adela Peeva auf eine kulturelle Entdeckungsreise durch den Balkan. Ihr Ziel: Den Ursprung eines Liedes zu finden, das in jedem Balkanstaat als eigenes Kulturgut betrachtet wird. Ihre Reise führte sie durch verschiedene Länder, wo sie auf unterschiedliche Interpretationen des Liedes stieß und dabei die kulturelle Identität und Geschichte des Balkans ergründete. Ihr abschließendes Urteil: Das Lied ist ein gemeinsames Balkanlied.

Die bulgarische Regisseurin Adela Peeva widmete sich vor 20 Jahren in ihrem Dokumentarfilm „Wem gehört dieses Lied“ dem Phänomen eines Liedes, das jeder Balkanstaat als sein eigenes betrachtet. Peeva, die das Lied erstmals in einer Istanbuler Kneipe hörte, wurde von der Tatsache fasziniert, dass jeder Anwesende – ein Grieche, ein Albaner und ein Türke – behauptete, das Lied sei ausschließlich ihr eigenes.

Diese Begegnung inspirierte Peeva, eine Reise durch den Balkan zu unternehmen, um mehr über die verschiedenen Interpretationen des Liedes zu erfahren. Ihre Reise begann in Istanbul, wo das Lied als altes türkisches Lied bekannt ist und in den 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts zum Symbol des Landes wurde. Von dort aus führte sie ihre Reise nach Lesbos in Griechenland, wo das Lied unter dem Titel „Ich habe hundert Goldmünzen verloren“ bekannt ist. In Albanien stieß sie auf eine völlig andere Version des Liedes, die zur Zeit von Enver Hodscha in der Nationaloper aufgeführt wurde.

Auch in Bosnien, Mazedonien und Serbien fand Peeva eigene Versionen des Liedes. In jedem Land wurde das Lied als Teil des nationalen Kulturguts betrachtet und jede Version erzählte eine andere Geschichte. In Mazedonien zum Beispiel handelt das Lied von der Schönheit eines Mädchens, während es in Serbien von einer Sängerin handelt, die besungen wird.

Die Reaktionen auf Peevas Behauptung, dass das Lied in verschiedenen Ländern existiert und von verschiedenen Völkern beansprucht wird, waren unterschiedlich. In Serbien führte dies fast zu einem Zwischenfall, da die Serben beleidigt waren und einen heftigen Streit begannen. Peeva beendete ihre Reise schließlich in Bulgarien, wo das Lied jedes Jahr auf dem Berg Strandzi gespielt wird, um den gefallenen Kämpfern im Kampf für die nationale Befreiung zu gedenken.

Peevas Dokumentarfilm zeigt eindrucksvoll, wie ein einfaches Lied das Leben und die Beziehungen auf dem Balkan beschreiben kann. Es zeigt auch, wie schnell Liebe und Leben in Krieg und Blut umschlagen können. Ihre abschließende Erkenntnis: Das Lied ist weder bulgarisch, noch serbisch, noch bosnisch, noch mazedonisch, noch albanisch, noch griechisch… Dieses Lied ist ein Balkanlied.

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