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Außengrenzen

Durchbruch bei EU-Asylreform: Strengere Regeln treffen auf Solidarität

Asyl
FOTO: EPA-EFE / VINCENT JANNINK

Das Asylsystem der Europäischen Union (EU) steht vor einer tiefgreifenden Neugestaltung. Nach langwierigen und intensiven Diskussionen haben sich Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten und des Europaparlaments nun auf eine Reihe von Gesetzesänderungen geeinigt. Die Hauptziele dieser Reform sind die Verschärfung bestehender Regeln und die Eindämmung irregulärer Migration.

Im Zentrum der Reform steht die Einführung einheitlicher Grenzverfahren an den EU-Außengrenzen. Insbesondere wird ein strengerer Umgang mit Personen aus als sicher geltenden Ländern angestrebt. Bis zur Entscheidung über ihren Asylantrag könnten diese Personen in Auffanglagern untergebracht werden, die haftähnlichen Bedingungen ähneln.

Solidaritätsmechanismus und Verteilung

Die Reform sieht auch einen sogenannten „Solidaritätsmechanismus“ vor, der die Verteilung der Schutzsuchenden unter den EU-Staaten neu regelt. Länder, die keine Flüchtlinge aufnehmen möchten, werden verpflichtet, anderweitige Unterstützung zu leisten, beispielsweise in Form von Geldzahlungen. Darüber hinaus soll es einfacher werden, abgelehnte Asylbewerber in sichere Drittstaaten abzuschieben.

Hintergrund der Reform und Reaktionen

Die Notwendigkeit einer Reform wurde bereits während der Flüchtlingskrise 2015/2016 deutlich, als Länder wie Griechenland mit der großen Zahl an Menschen aus Ländern wie Syrien überfordert waren. Hunderttausende konnten unregistriert in andere EU-Staaten weiterziehen, was nach der sogenannten Dublin-Verordnung eigentlich hätte verhindert werden sollen.

Die Reaktionen auf die geplanten Änderungen sind gemischt. Während einige Länder, wie Ungarn, die Vorschläge als nicht streng genug empfinden, äußern Hilfsorganisationen und politische Gruppierungen, wie Linke und Grüne, Bedenken hinsichtlich der Wahrung der Menschenrechte in den Asylverfahren.

Nehammer: „Asylantragszahlen in Österreich müssen sinken“

Obwohl die Vertreter der EU-Staaten und des Europaparlaments eine Einigung erzielt haben, steht die finale Bestätigung der Reformen durch das Plenum des Europaparlaments und den EU-Staaten noch aus. Dies ist jedoch in der Regel nur eine Formalität. Die Verhandlungen über die Reformen waren bis zuletzt schwierig und umstritten, was die Bedeutung dieser Einigung unterstreicht.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.