Ferrari und der chinesische Autobauer Leapmotor führen Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit im Bereich Elektrofahrzeuge. Dies bestätigte Leapmotor-CEO Zhu Jiangming in einem Gespräch mit Reuters. Ferrari selbst wollte die Information auf Nachfrage der Nachrichtenagentur nicht kommentieren – ein Schweigen, das Raum für Spekulationen lässt.
Die Verbindung zwischen den ungleichen Partnern erscheint auf den zweiten Blick weniger überraschend: Leapmotor gehört teilweise zum Stellantis-Konzern. Zwar ist Ferrari nicht Teil dieses Automobilriesen, pflegt jedoch traditionell enge Beziehungen zu Fiat und Alfa Romeo, die beide unter dem Stellantis-Dach vereint sind. Diese Verflechtungen dürften bei den aktuellen Annäherungsversuchen eine wesentliche Rolle spielen. Bereits im Februar stattete Ferrari-CEO Benedetto Vigna dem chinesischen Unternehmen einen Besuch ab, doch erst jetzt sickern Informationen über konkrete Verhandlungen durch.
Technologie-Kooperation
Laut Brancheninsidern könnte Leapmotor dem italienischen Sportwagenhersteller eine Plattform für Elektrofahrzeuge zur Verfügung stellen. Allerdings bleibt unklar, um welche Art von Technologie es sich dabei handeln könnte. Das aktuelle Modellangebot des chinesischen Herstellers – vorwiegend kompakte Stadtautos, Limousinen und SUVs – entspricht in keiner Weise den Leistungsanforderungen der Luxusmarke aus Maranello.
Es dürfte sich daher höchstwahrscheinlich um eine noch zu entwickelnde Plattform und Fahrzeugarchitektur handeln, die speziell auf die Bedürfnisse von Ferrari zugeschnitten wäre.
Ferraris Elektrifizierungspläne
Die mögliche Kooperation markiert einen bedeutenden Strategiewechsel für die italienische Luxusmarke. Ferrari plant bereits, im Oktober 2025 sein erstes vollelektrisches Modell vorzustellen und arbeitet bisher mit SK On als exklusivem Batterielieferanten für seine leistungsstarken Hybridmodelle wie den SF90 und 296 GTB zusammen.
Die Nutzung einer externen Elektroplattform wäre ein bemerkenswerter Bruch mit Ferraris langjähriger Tradition, alle Kerntechnologien hausintern zu entwickeln. Dieser Schritt könnte zwar die notwendige Elektrifizierung der Modellpalette beschleunigen, stellt jedoch gleichzeitig die exklusive Markenpositionierung vor neue Herausforderungen.
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Leapmotor gilt mit einem Absatz von fast 294.000 Fahrzeugen im Jahr 2024 als einer der profitabelsten chinesischen E-Auto-Hersteller. Diese Marktstellung und das technologische Know-how dürften das Interesse aus Maranello erklären, obwohl die Zusammenarbeit zwischen der traditionsreichen italienischen Luxusmarke und dem aufstrebenden chinesischen Hersteller für viele Branchenbeobachter überraschend kommt.
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