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Arbeitsrechtsreform

Fachkräftemangel: Erstes EU-Land fixiert Sechs-Tage-Woche

(FOTO: iStock/Elmar Gubisch)
(FOTO: iStock/Elmar Gubisch)

In einer Zeit, in der viele europäische Nationen die Idee einer verkürzten Arbeitswoche kontemplieren, stellt Griechenland eine Ausnahme dar. Entgegen dem Trend hin zu weniger Arbeitsstunden pro Woche, hat das mediterrane Land entschieden, in die gegenteilige Richtung zu schreiten. Ab Juli wird in Griechenland eine bis zu 48-Stunden-Woche ermöglicht, was die ohnehin schon arbeitsintensiven Wochen der Griechen potenziell verlängert.

Griechenlands ungewöhnliche Reform

Diese bemerkenswerte Kehrtwende soll durch eine umfassende Arbeitsrechtsreform eingeleitet werden, die ab dem frühen Juli in Kraft tritt. Die neue Regelung, die die Arbeitsstunden auf bis zu 48 pro Woche erweitern kann, zielt darauf ab, die akute Knappheit an Fachkräften zu bekämpfen. Außerdem soll die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes gestärkt werden. Die griechische Regierung hat jedoch klargestellt, dass niemand zu Überstunden gezwungen wird. Vielmehr sollen attraktive finanzielle Anreize die Mitarbeiter motivieren, mehr zu arbeiten. So ist geplant, dass für Arbeit an Samstagen ein Lohnaufschlag von 40 Prozent und für Sonn- und Feiertage gar 115 Prozent gewährt wird.

Wirtschaftliche Hoffnungen und Gewerkschaftliche Bedenken

Während die griechische Regierung hofft, mit dieser Maßnahme die Wirtschaft anzukurbeln und Arbeitsplätze in Sektoren wie der Industrie, der Landwirtschaft und dem Bankwesen attraktiver zu machen, regt sich auch Kritik. Wirtschaftsexperten und Gewerkschaften äußern Zweifel, ob die Reform die gewünschten langfristigen Verbesserungen herbeiführen kann.

Die Befürchtung ist groß, dass diese Neuerungen in einem Land zu noch anspruchsvolleren Arbeitsbedingungen führen könnten. Hinzu kommen Änderungen im Arbeitsrecht, die Unternehmern erlauben, ihre Angestellten erst 24 Stunden im Voraus über deren Arbeitseinsätze zu informieren.

Griechenland, das bereits den Spitzenplatz in der EU in Bezug auf jährliche Arbeitsstunden innehat, könnte sich mit dieser neuen Reform auf unerforschtes Terrain wagen.