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Acht Opfer

Falscher Arzt soll Männer im Wohnzimmer kastriert haben

(FOTO: iStock/KatarzynaBialasiewicz)
(FOTO: iStock/KatarzynaBialasiewicz)

In einem bemerkenswerten und schockierenden Fall, der derzeit die Gerichtssäle in Thüringen füllt, steht ein 74-jähriger Rentner im Rampenlicht der Justiz. Gerhard T. wird beschuldigt, acht Männer in seinem eigenen Wohnzimmer kastriert zu haben.

Die Vorwürfe sind schwerwiegend und die Tatsache, dass diese Operationen in einer nicht sterilen Umgebung und ohne jegliche medizinische Ausbildung oder Erlaubnis durchgeführt wurden, macht sie noch beunruhigender. Gerhard T. ist kein Arzt, doch er bot seine Dienstleistungen in Internetforen an. Zwischen 2015 und 2019, so die Anklage, führte er in Sömmerda diese drastischen Eingriffe durch und erhielt dafür von den Männern Honorare zwischen 500 und 2200 Euro.

Österreicher auch unter Opfern

Die Ermittlungen gegen Gerhard T. wurden durch einen Kriminalbeamten aus Bayern ins Rollen gebracht. Dieser hatte Anfang 2021 in Wien einen Österreicher verhört, der Opfer einer Verstümmelung geworden war. Ursprünglich stand ein anderer Mann, Horst B., im Fokus der Ermittlungen. Doch es stellte sich heraus, dass der verstümmelte Österreicher offenbar ein Opfer von Gerhard T. war.

Im Gerichtssaal wurde die Anklageschrift unter Ausschluss der Öffentlichkeit verlesen, um die Rechte der Opfer zu wahren. Richter Dr. Udo Tietjen erklärte dazu: „Es ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, bei wem und wie Geschlechtsteile entfernt worden, das verletzt die sexuelle und körperliche Sphäre der Opfer.“

Auf die Vorwürfe reagierte Gerhard T. gelassen und bezeichnete sie als „großen Käse“. Sein Verteidiger, Udo Freier, kündigte an, dass sein Mandant sich an einem der kommenden Verhandlungstage äußern könnte.

Falscher Arzt in Graz vor Gericht

Bis zu 10 Jahre Haft

Die Schwere der Vorwürfe lässt eine Haftstrafe von einem bis zu zehn Jahren im Raum stehen. Gerhards Anwalt verwies auf ein ärztliches Attest, das besagt, dass sein Mandant in Kürze eine unaufschiebbare Operation benötigt.

Dieser Fall wirft viele Fragen auf und lässt uns über die Gefahren des Internets und die Leichtgläubigkeit von Menschen nachdenken, die bereit sind, für solche Dienstleistungen zu bezahlen. Es bleibt abzuwarten, wie die Geschichte von Gerhard T. sich weiterentwickelt und welche Konsequenzen seine Taten für ihn und seine Opfer haben werden.