Start Politik
KOALITIONSGESPRÄCHE

FPÖ soll eigenes Migrations- und Asyl-Ministerium bekommen

FOTO: EPA-EFE/MAX SLOVENCIK
FOTO: EPA-EFE/MAX SLOVENCIK

Die laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen der FPÖ und der ÖVP sorgen weiterhin für Spannungen in der österreichischen Innenpolitik. Der Streit um das Innenministerium erweist sich als besonders hartnäckig.

Beide Parteien streben eine Lösung an, die ihren politischen Zielen gerecht wird, doch der Verhandlungsprozess gestaltet sich als zäh und kompliziert. Mehrere Kompromissvorschläge stehen zur Diskussion.

Streit um das Innenministerium

Obwohl die Verhandlungen bislang keinen Durchbruch erzielten, zeigt sich bei den Diskussionen um das Finanzministerium ein Lichtblick. Die ÖVP hat der FPÖ angeboten, dieses Schlüsselressort zu übernehmen. Die FPÖ, angeführt von Verhandlern wie Herbert Kickl, sieht das Finanzministerium als strategisch entscheidend an. Als mögliche Kandidaten gelten Arnold Schiefer, ehemaliger Manager der ÖBB, und Hubert Fuchs, Ex-Finanz-Staatssekretär. Beide Vorschläge finden innerhalb der ÖVP Zustimmung.

Gefährdung der Sicherheit?

Das Innenministerium hingegen bleibt ein umstrittener Punkt. „Das Innenministerium ist für uns eine Koalitionsbedingung“, äußerte ein Vertreter der ÖVP. Internationale Geheimdienste hätten vor den Konsequenzen gewarnt, sollte die FPÖ diese Position übernehmen, da dies die Sicherheitskooperation gefährden könnte. „Das hätte im Fall des Taylor-Swift-Konzerts zu einer Katastrophe geführt“, argumentiert ein schwarzer Verhandler. Zudem besteht die ÖVP auf der Übernahme der EU-Agenden, die von einem blauen Kanzleramt in das schwarze Außenministerium übergehen sollen.

Ein neuer Lösungsansatz

Berichten zufolge wird ein neuer Lösungsansatz diskutiert, um die festgefahrene Situation aufzulösen. Insider aus den Reihen der Verhandler von FPÖ und ÖVP erörtern die Möglichkeit einer Aufteilung der Aufgaben des Innenministeriums. Gemäß diesem Plan könnte die ÖVP die Zuständigkeiten für Geheimdienste und Polizei behalten. Somit wäre ein zentrales Anliegen der ÖVP gelöst. Im Austausch erhielte die FPÖ die Verantwortung für Asyl- und Migrationsfragen. Diese sollen in einem eigenen Ministerium zusammengeführt werden, was dem Wahlprogrammschwerpunkt der FPÖ entgegenkommen würde. Der Vorschlag erinnert an Modelle wie in Schweden, wo es ein eigenständiges Migrationsministerium gibt.

Obwohl noch unklar ist, wie die Parteichefs Herbert Kickl (FPÖ) und Christian Stocker (ÖVP) zu diesem Vorschlag stehen, ist eines deutlich: Für die Bildung einer stabilen Regierung müssen beide Parteien zu Kompromissen bereit sein.