Leistungsgruppen statt Gleichschaltung: Die FPÖ fordert eine Kehrtwende im Bildungssystem und will die Differenzierung bereits in der Volksschule verankern.
Die FPÖ kritisierte am Dienstag das österreichische Bildungssystem grundlegend und plädierte für eine Rückkehr zur Leistungsdifferenzierung bereits in der Volksschule. Besonders die 2012 in Niederösterreich flächendeckend eingeführten Neuen Mittelschulen, die das frühere Hauptschulsystem ersetzten, stehen im Zentrum der freiheitlichen Kritik. Der Wegfall der drei Leistungsstufen zugunsten eines gemeinsamen Unterrichts für leistungsstarke und -schwächere Schüler sei problematisch, argumentierte die Partei.
„Die Gleichschaltung durch Leistungsabsenkung statt Förderung durch Differenzierung bringt nur Überforderung und Stress der Schwächeren und eine Unterforderung der Stärkeren“, erklärte der Bildungssprecher der Landes-FPÖ, Helmut Fiedler, bei einer Pressekonferenz am Dienstag.
Die Freiheitlichen fordern daher eine Wiedereinführung von Leistungsgruppen in den Hauptfächern, beginnend bereits in der Volksschule. „Eine Schule ohne Leistungsdifferenzierung produziert Gleichstand, aber auf dem Niveau der Schwächeren“, betonte Fiedler. Der FPÖ-Bildungssprecher äußerte sich zudem besorgt über die Sprachkenntnisse an niederösterreichischen Schulen. Nach seinen Angaben spreche mittlerweile jedes fünfte Kind in Niederösterreich nicht mehr Deutsch als Erstsprache – österreichweit sei es jedes vierte, in Wien sogar jedes zweite Kind.
Sprachkenntnisse entscheidend
„Die Erziehung zur Mündigkeit, zum kritischen und reflektierten Staatsbürger ist nur möglich, wenn sich alle Schüler als Teil des Staates Österreich sehen und das setzt Sprachkenntnisse voraus“, so Fiedler.
Bei der Pressekonferenz meldete sich auch Stefan Felsleitner zu Wort, Obmann der FPÖ-Ortsgruppe Hinteres Piestingtal und ehemaliger Lehrer. Er beschrieb den Lehrberuf als „mäßig attraktiv“ und bemängelte, dass die Personalvertretung der Pflichtschullehrer häufig nur als Karrieresprungbrett genutzt werde. Seine Forderung lautete: „Entweder Karriere in der Personalvertretung oder in der Führungsebene. Beides schadet nur den Lehrerinteressen.“
Kopftuchverbot gefordert
Bildungssprecher Fiedler bekräftigte zudem weitere bildungspolitische Positionen seiner Partei: Weder Schülerinnen noch Lehrerinnen sollten im Unterricht ein Kopftuch tragen dürfen. Zudem müssten traditionelle Feiertage weiterhin aktiv gefeiert werden – „auch von Kindern anderer Kulturen im Sinne einer aktiven Integration“. In dieser Frage gibt es Überschneidungen mit der Position der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), die sich kürzlich dafür ausgesprochen hatte, ein Kopftuchverbot bis zur achten Schulstufe notfalls im Verfassungsrang abzusichern.
⇢ Mut zur Verteidigung unserer Werte“ – Mikl-Leitners Frontalangriff gegen Kopftücher
Der niederösterreichische Aktionsplan gegen den sogenannten radikalen Islam fordert den Bund auf, ein Kinder-Kopftuchverbot durch ein Verfassungsgesetz zu regeln.
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