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INTERVIEW

Gutachten über Zwillingstod in Floridsdorf – Obduktion gibt traurige Gewissheit! (FOTO)

gutachten
FOTO: KOSMO/zVg.

Endlich ist geklärt, was zum grausamen Tod von Suzana und Tanja Milošević und ihrer Mutter Vesna geführt hat. Die Auflösung dieses Falles erwartet der Vater der Mädchen vor Gericht und hofft, dass die Schuldigen bestraft werden.

Als im Mai bekannt wurde, dass die Mutter und ihre beiden achtzehnjährigen Töchter verhungert sind, war die Öffentlichkeit in Österreich und in unserer Region sehr betroffen. Die Frage, auf die es bis heute keine offizielle Antwort gibt, lautet: Warum wurde diese Tragödie nicht verhindert, obwohl die Mutter und die Mädchen aufgrund der zerrütteten Familienverhältnisse jahrelang vom Jugendamt begleitet wurden? Wir erinnern uns: Dem Vater Živorad war seit 2013, seitdem die Mutter mit den Kindern in ein Frauenhaus gegangen war, jeder Kontakt zu seinen Töchtern verboten.

Bis zu ihrem Tod wusste er nicht, wo und wie sie lebten. Zwischen dem Vater und den Töchtern standen Paragraphen und falsche Entscheidungen, die seiner Meinung nach direkt zu der Tragödie führten. Živorad war gegen seinen Willen nur zu Beginn jedes Monats Vater, wenn ihm von seinem Konto 800 Euro Alimente abgebucht wurden. Diese zahlte er regelmäßig bis zum Februar dieses Jahres, als Suzana und Tanja volljährig wurden.

Živorad sieht sehr schlecht aus. Seine Hände zittern sichtlich und der starre Gesichtsausdruck ändert sich nur, wenn ihm immer wieder die Tränen in die Augen treten. Nachdem er 27 Jahre lang ohne einen einzigen Tag Krankenstand in derselben Firma gearbeitet hat, geht er nun bereits seit Monaten nicht mehr zur Arbeit, denn er ist nicht arbeitsfähig. Er sucht regelmäßig einen Psychiater auf, aber bisher ist keine Besserung eingetreten.

Er schläft nur noch mit Tabletten, isst nicht regelmäßig und kommuniziert nur mit seiner Schwester und dem Schwager. Über seine Tragödie sprach der unglückliche Vater bereits mit KOSMO. Anlass für dieses erneute Treffen waren die Obduktionsbefunde seiner Töchter und ihrer Mutter.

Živorad, was haben die Pathologen festgestellt?
„In den Befunden steht, dass meine Töchter Suzana und Tanja Ende März verhungert sind und dass ihre Mutter im April an einer Lungenentzündung gestorben ist. Die Feststellungen der Pathologen bestätigen die Behauptungen von Vesnas Vater, dass er am 14. April zum letzten Mal mit ihr telefoniert hat. Das bedeutet, dass sie sicher einige Wochen neben den toten Kindern in der Wohnung gelebt hat. Fotos zeigen, dass sie im Vorzimmer auf dem Boden geschlafen hat, wo sie ein Kissen und eine Bettdecke hatte, vielleicht damit die Kinder die Wohnung nicht verlassen konnten. Meine Mädchen wurden in getrennten Zimmern gefunden: Suzana im Wohnzimmer auf dem Ecksofa und Tanja im Schlafzimmer auf einer Matratze, die auf dem Boden lag.

Ich habe erst nach ihrem Tode erfahren, dass meine Töchter kein Bett in ihrem Zimmer hatten. Hätte ich das früher gewusst, hätte ich ihnen ein entsprechendes Bett und alles, was sie brauchten, gekauft. Das Jugendamt hat sie nicht besucht und niemand in den Institutionen wusste, unter welchen Bedingungen meine Kinder lebten. Später, als alles langsam ans Licht kam, sagte mir der Notar, dass Vesna Schulden von 38.000 Euro hinterlassen habe. Ich weiß nicht, wie sie sich so verschuldet hat. Ich weiß nur, dass meine Kinder in Armut gelebt haben und gestorben sind.“

Sie haben die ganze Zeit um Ihre Kinder gefürchtet, aber es war Ihnen nicht möglich, sie irgendwie zu schützen.
„Schon, als sie noch im Frauenhaus waren, habe ich das Gericht gebeten, dem Jugendamt die vollständige Obsorge zu übertragen, egal, ob sie sie in irgendeine Kinderschutzeinrichtung oder in eine Pflegefamilie gegeben hätten. Ich war bereit, das zu bezahlen, nur damit Suzana und Tanja sicher waren. Allerdings behauptete der Psychiater, den das Gericht hinzugezogen hatte, dass die Mutter in der Lage sei, sich um sie zu kümmern. Ich habe dem Staat vertraut, aber es hat sich gezeigt, dass das System versagt hat.“

Živorad, haben Sie eine Idee, wie Ihr Leben in Zukunft verlaufen soll?
„Ich habe nichts und niemanden mehr, ich habe alles verloren. Auch wenn ich gewaltsam von meinen Kindern getrennt wurde, auch wenn ich sie jahrelang nicht gesehen habe, habe ich immer gehofft, dass sie eines Tages wieder vor meiner Tür stehen würden. Als Suzana und Tanja noch am Leben waren, hatte ich etwas, auf das ich hoffen konnte. Auch wenn sie niemals gekommen wären, hätte es mir gereicht zu wissen, dass ich sie habe. Sie waren meine Töchter, egal wo sie lebten. Aber heute habe ich nur ein Grab, in dem meine Töchter liegen, nur am Friedhof finde ich Ruhe. Mein Leben hat keinerlei Sinn mehr, für mich gibt es keine Zukunft. Ich glaube nicht, dass irgendjemand für die Versäumnisse in der Betreuung meiner Kinder bestraft wird, und Versäumnisse gab es viele.“

Živorads Schwester Ljiljana Hagenberg. (FOTO: KOSMO)

Die Tante wurde wegen Gewalt angeklagt.
Živorads Schwester Ljiljana Hagenberg, bei der zwei Infarkte dauerhafte Folgen hinterlassen haben, ist kaum mehr beweglich, versucht aber, ihrem Bruder zu helfen. Leider fällt ihr das nicht leicht. Auch sie ist vom Tode der Mädchen betroffen, an denen sie sehr hing. Sie widmete ihnen viel Zeit, da ihnen die Mutter aufgrund ihrer Erkrankung nicht die nötige Aufmerksamkeit schenken konnte.

Ljiljana, wie war Ihr Verhältnis zu Vesna?
„Zu Beginn standen wir uns nicht nahe, denn wir hatten keine gemeinsamen Themen. Ich respektierte sie als Frau meines Bruders, aber ich habe mich in ihre Ehe nicht eingemischt. Da ich mit 17 Jahren nach Wien gekommen war, hatte ich die hiesige Mentalität angenommen, was auch eine gewisse Distanz zu anderen Menschen mit sich brachte, selbst wenn es um die Familie ging. In dieser Zeit habe ich mich nur einmal eingemischt, als mir mein Bruder sagte, dass er sich scheiden lassen wollte. Ich bat ihn, das nicht zu tun, denn die Kinder waren noch klein und ich fand, dass sie beide Eltern brauchten. Heute bereue ich es, dass ich so reagiert habe.“

Was war der Anlass für Ihr intensiveres Engagement in der Familie Ihres Bruders?
Die Kinder waren noch ganz klein, als ich sie nach der Rückkehr aus einem Urlaub besuchen ging. Im Stiegenhaus stieß ich auf die halbnackte Vesna und die Kinder, die dort schliefen. Es war klar, dass mit ihrer Gesundheit etwas nicht stimmte, und ich wusste, dass ich helfen musste.

Auf der nächsten Seite sind die offiziellen Gutachten und der Rest des Interviews zu finden…