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Handel: Sonntagsöffnung oder „Corona-Tausender“?

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FOTO (iStock)

Mitten im Lockdown ist ein Streit um die Sonntagsöffnung entbrannt. WKO-Chef Mahrer ist dafür, Kirchen und Gewerkschaft sind empört.

Gestern zog Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer in einem Interview die ganze Aufmerksamkeit auf sich: Nach dem Lockdown sollen alle Geschäfte länger und auch am Sonntag aufsperren dürfen. Neben dem Abfedern der Lockdown-Rückschläge und der Ankurbelung der Wirtschaft, könne man mit den verlängerten Öffnungszeiten auch Massenanstürme vermeiden, berichtet „Heute“.

Besonders den Handel trifft der Lockdown sehr. Rund 6.000 Betriebe stehen laut Handelsverband vor dem Konkurs. Vor allem in der Vorweihnachtszeit bringen die Läden gewöhnlich ein Drittel ihres Umsatzes. Mahrer setzte sich dafür ein, weiterhin daheim einzukaufen: „Wichtig ist jetzt, dass die Umsätze in Österreich bleiben.“

Kritik von Gewerkschaft:
Von der Gewerkschaft kam eine heftige Kritik über den Vorstoß der Sonntagsöffnung. „Wir sind mehr als überrascht und verärgert. Mit uns wurde nicht einmal das Gespräch gesucht“, so Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA. Die Mitarbeiter wurden zuvor mehrmals zur Sonntagsöffnung befragt und der Vorschlag größtenteils abgelehnt. „Schon jetzt können Geschäfte bis 21.00 Uhr offenhalten. Wie lang denn noch?“, sagt Teiber empört. „Auch Handelsangestellte sind Menschen, haben eine Familie.“ Die Begründung, dass die heimischen Geschäfte somit gegen große Onlineanbieter wie Amazon gestärkt werden, findet die Gewerkschafterin nicht in Ordnung.

„Corona-Tausender“:
Teiber fordert, dass in den Geschäften endlich der „Corona-Tausender“ umgesetzt wird. „Da gab es die Idee, diesen in Gutscheine umzuwandeln“. Dies könnte man Anfang 2021 umsetzen, was dem Handel auch kurzfristig zum Nutzen kommen könnte.

AK gegen Sonntagsöffnung:
Die Arbeiterkammer ist ebenfalls gegen eine Sonntagsöffnung. Diese würde nur noch mehr Probleme bringen. „Ich sehe keinerlei Sinn darin, Geschäfte an Sonntagen aufzusperren, das bringt mehr Probleme für ArbeitnehmerInnen, ihre Familien und kleine Betriebe, als es der Wirtschaft insgesamt helfen kann“, so AK-Präsidentin Renate Anderl.

Laut der SPÖ-Politikerin arbeiten vor allem im Handel viele Alleinerziehende, die Kinderbetreuung wäre also ein großes Problem. Die Beschäftigten brauchen in der schweren Corona-Zeit und in der stressigen Vorweihnachtszeit Erholungspausen und dafür ist der Sonntag da.