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ZEUGNIS

Heroinsüchtiger lernt Frau in der Rehabklinik kennen; beide waren dem Tod sehr nahe

Drogenabhängige
FOTO: (iStock/diego_cervo/SKapl)

Ein 46-jähriger Mann aus Subotica, Serbien, erzählt in seinem Geständnis, wie er als Minderjähriger in den Teufelskreis der Sucht geraten ist und sich im letzten Moment davon befreit und sein Leben der Hilfe für andere Süchtige gewidmet hat.

Damals begann ein vierzehnjähriger Junge aus einer guten Familie, die ihm anständige Lebensbedingungen bot, aus Neugier und dem Wunsch, sich in die Gesellschaft einzufügen, Zigaretten, Alkohol und Marihuana zu konsumieren, berichtet das serbische Portal Subotica. Marihuana öffnete die Tür kurz und Heroin öffnete sie ganz weit für den Teufelskreis der Sucht, aus dem er nach zehn Jahren erfolgreich herauskam und seit zwei Jahrzehnten denen hilft, die vor dem gleichen Problem stehen.

„In der Grundschule war ich ein ausgezeichneter Schüler und ein erfolgreicher Sportler. Danach fing ich an auszugehen und da begann ich, zu den Älteren aufzuschauen. Ich bin in den Neunzigern aufgewachsen und bestimmte beliebte Rockstars waren meine Idole. Ich habe ihre Poster an die Wände gehängt. Alle hatten Zigaretten und Alkohol in der Hand. Ich wollte so sein wie sie, also habe ich mit Zigaretten, Alkohol und Marihuana angefangen. Danach habe ich alles andere verwendet“, beginnt der Interviewpartner des genannten Portals.

Der Weg von Marihuana zu Heroin war sehr kurz. „Mit 16 Jahren habe ich in einer Rockgruppe angefangen, Gitarre zu spielen, deren Mitglieder, die älter waren als ich, bereits Heroin nahmen. Obwohl ich davon abgehalten wurde, war meine Entscheidung, auch diese Droge zu probieren. Im Studium hatten meine Eltern herausgefunden, dass ich Drogen nehme, denn ich geriet in verschiedene problematische Situationen. Ich kam auf verschiedene Arten zu Geld, doch einmal bekam ich einen epileptischen Anfall durch eine Überdosis mit Tramadol. Ich habe mein Studium abgebrochen, weil ich mit diesem Tempo nicht mehr Schritt halten konnte“, fährt er fort.

Nach zahlreichen Versuchen, aus eigener Kraft aus der Suchthölle herauszukommen, ging er schließlich in ein Rehabilitationszentrum. Es stellt sich heraus, dass er durch den Eintritt in diese Anstalt in die Welt der Realität eingetreten ist, in der Drogen keinen Platz haben.

„Ich erinnere mich, dass meine Schwester und meine Mutter die Telefonnummer eines Rehabilitationszentrums in der Nähe von Belgrad hatten. Ich rief an und wartete eine Weile, bis ich aufgenommen wurde. Heute gibt es keine Wartezeiten mehr, eine Person, die Hilfe benötigt, kann dort am selben Tag aufgenommen werden. Dort gab es nicht nur keine Drogen, sondern auch keine Zigaretten oder Alkohol. Ich lebte mit Leuten zusammen, die dasselbe durchgemacht hatten wie ich. Das Zentrum ist christlich, daher wurde den geistlichen Übungen viel Aufmerksamkeit geschenkt. Als ich danach zum ersten Mal meine Eltern besuchte, war ich überhaupt nicht gereizt, in die Apotheke oder zum Dealer zu springen. Mein einziger Wunsch war, den Wasserhahn und die Rollläden meiner Mutter zu reparieren. Da wurde mir klar, wie weit ich schon von meinen alten Gewohnheiten und meiner bisherigen Lebensweise weggekommen bin“, beschrieb er.

Nach erfolgreichem Abschluss der Rehabilitation widmete dieser Mann sein Leben der Arbeit mit anderen, die mit diesem Problem zu kämpfen hatten. Das tut er auch heute noch, und zwar im Haus Reto centar in Nis, das alle willkommen heißt, die aus dem Teufelskreis der Sucht aussteigen wollen.

Reto centar hat zwei Häuser in der Nähe von Belgrad und eines in der Nähe von Nis. Es gibt auch ein Aufnahmehaus für Mädchen in der Nähe der Hauptstadt. Die einzige Bedingung für die Aufnahme ist, dass die Person freiwillig kommt und uns persönlich anruft. Die Bewohner pflegen das Haus selbst, sie erledigen zahlreiche Handwerksarbeiten. Wir haben auch ein Second-Hand-Möbellager, sowie eine Autowaschanlage. Wir fertigen auch Möbel nach Maß. Das ist keine Behandlung in vier Wänden, es wird hier das reale Leben geführt. Menschen erledigen verantwortungsvolle Aufgaben, kümmern sich umeinander“, erklärte er.

Obwohl die Genesung langwierig und das Ergebnis oft ungewiss ist, betont er, dass Erfolg möglich ist. „Ich habe meine Frau in einem Rehabilitationszentrum kennengelernt. Wir leben seit 20 Jahren ohne Drogen. Wir sind fast in einem Sarg gelandet und heute sind wir Menschen, die gutes Verhältnis zu ihrer Familie haben und viele Freunde auf der ganzen Welt. Wir leben unser neues Leben in der realen Welt seit zwei Jahrzehntes. Wenn wir das geschafft haben, dann kann es jeder. Die körperliche Genesung geht relativ schnell, aber danach gibt es eine Zeit, in der eine Person ihre Denkweise und Einstellung ändern muss, um zu lernen, wie man andere behandelt und um Verantwortung zu erlernen. Dieser Prozess erfordert viel Zeit. Trotzdem kann man Erfolg haben, und ein Leben ohne Drogen ist fantastisch“, schloss dieser Kämpfer.