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INTERVIEW

Hospiz und Palliative Care – Würdevoll und in guten Händen

Derzeit wird die Broschüre „Begleiten bis zuletzt“ für Angehörige von schwerkranken Menschen in die B/K/S Sprachen übersetzt. (FOTO: KOSMO)

Am Balkan ist Palliative Care unterentwickelt. Wissen Sie, wie die Situation dort aussieht und haben Sie diesbezüglich eine Zusammenarbeit mit manchen Ländern?
Wir haben eine Zusammenarbeit mit BELhospice in Belgrad, Serbien. Diese Zusammenarbeit ist durch unsere lange Kooperation mit der Erste Bank, ERSTE Stiftung und dem Sparkassenverband, die uns schon seit über 10 Jahren in der ehrenamtlichen Hospizarbeit wunderbar unterstützen, entstanden. Ein Mitarbeiter der Erste Bank, der selber aus Serbien kommt, hatte die schwierige Situation mit Palliative Care dort erlebt und wollte helfen. Wir haben ihn kennengelernt und den Kontakt mit dem dortigen Hospiz aufgenommen. Es gibt Palliativstationen in Krankenhäusern in Serbien, die durch EU-Projekte aufgebaut wurden, aber es braucht noch sehr viel Arbeit.

Mit BELhospic haben wir einen engen Kontakt. Die Kollegen aus BELhospice waren in Österreich zu Besuch und haben sich die hiesigen Einrichtungen angesehen. Einen Kollegen aus BELhospice, der für die ehrenamtliche Mitarbeit in Serbien zuständig ist, habe ich während meiner internationalen Arbeit mitgenommen. Mijodrag Bogićević ist jetzt ein Mitglied der Steuergruppe beim internationalen Forum für ehrenamtliche Hospiz- und PalliativmitarbeiterInnen in Europa, das ich vor sechs Jahren innerhalb der EAPC gegründet habe. Wir haben uns wirklich bemüht, Serbien in dieses Netzwerk mit aufzunehmen. Auch in Kroatien gibt es einige Hospiz- und Palliativinitiativen, die wir beim Weltkongress der EAPC in Berlin heuer im Mai kennengelernt haben.

„Es ist ganz wichitg für Menschen aus ehemaligen Jugoslawien, dass sie die Struktur der Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich verstehen können. Daher wird die Broschüre in die B/K/S Sprachen übersetzt.“

Eine Broschüre über Palliative Care auf B/K/S Sprache ist geplant. Können Sie uns mehr über dieses Projekt sagen?
Sie heißt „Begleiten bis zuletzt“ und ist für die Angehörigen von schwerkranken Menschen gedacht. Die Broschüre befasst sich mit den ganz konkreten Fragestellungen, die die Angehörigen haben, z. B. wie Atemnot gelindert werden kann, was soll man machen, wenn Fieber auftritt, was geschieht beim Sterben etc. Es geht um konkrete, kurze Informationen, die sehr nützlich sind. Diese Broschüre existiert seit 15 Jahren in Österreich und die Sparkassengruppe finanziert die Druckkosten, damit diese Broschüre kostenlos angeboten werden kann.

Die Broschüre wird gerade in die B/K/S-Sprace übersetzt. Es werden zwei verschiedene Versionen  erhältlich sein – eine für die Länder selbst, wo kulturelle Unterschiede und Unterschiede betreffend verschiedener Gesundheits- und Sozialsysteme berücksichtigt werden, und eine für Österreich, weil viele Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien in Österreich leben. Es ist ganz wichitg für diese Menschen, dass sie die Struktur der Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich verstehen können. Ich finde es sehr wichtig, dass die Broschüre jetzt übersetzt wird.

Es gibt auch die Möglichkeit einer ehrenamtlichen Hospizbegleitung in Österreich. Wie viele Menschen beteiligen sich an diesem Programm?
Rund 3.600 Personen in Österreich arbeiten ehrenamtlich im Hospiz- und Palliativbereich. Die Aufgaben sind unterschiedlich. Es gibt drei Arten von ehrenamtlicher Arbeit. Die erste ist Begleiten. Wir sprechen hier von Begleiten, weil ehrenamtliche MitarbeiterInnen keine Krankenpflegepersonen sind. Es geht um das Dasein bzw. darum, das zu tun, was notwendig ist. Oft geht es um psychosoziale Begleitung, nicht nur von PatientInnen, sondern auch von Angehörigen. In Österreich arbeiten ehrenamtliche MitarbeiterInnen in diesem Bereich in sogenannten Hospizteams, die eine bezahlte Koordination und Supervision haben. Alle Telefonkosten sowie Reisekosten werden refundiert. Außerdem müssen sie einen Ausbildungskurs absolvieren. Der Dachverband Hospiz hat dazu ein Curriculum – 80 Stunden Theorie und 40 Stunden Praktikum -,  bevor man ehrenamtlich arbeiten darf. Zweitens gibt es auch ehrenamtliche Tätigkeiten für administrative Angelegenheiten – Broschüren versenden, Dolmetschen, bei Veranstaltungen helfen und andere unterstützende Arbeiten ausüben. Die dritte Art der ehrenamtlichen Arbeit bezieht sich auf die Arbeit in Leitungsgremien und Vorständen. Wenn man Interesse hat, kann man sich beim nächsten Hospizteam anmelden. Dann bekommt man Informationen, wann der nächste Kurs stattfindet und wie man ehrenamtliche Hospizarbeit machen kann. Alle Informationen dazu findet man auf unserer Webseite www.hospiz.at im Abschnitt Fachwelt und bei der Einrichtungsübersicht.

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