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Demo in Wien

Hunderte empfingen serbische Protest-Radler mit Lichtermeer (VIDEOS)

Die Protest-Radler wurde euphorisch empfangen.
FOTO: EPA-EFE/MAX SLOVENCIK

Eine Radtour serbischer Studierender durch Europa sorgt für Aufsehen. Die 80-köpfige Gruppe protestiert gegen politische Missstände in ihrer Heimat und wurde in Wien von rund tausend Sympathisanten empfangen.

Mit einer Radtour durch Europa wollen serbische Studierende auf die politischen Missstände in ihrer Heimat aufmerksam machen. Die 80-köpfige Gruppe, in der Studierende aller staatlichen Universitäten Serbiens vertreten sind, startete vergangene Woche in Novi Sad ihre Protestfahrt. Ziel ist Straßburg, wo die Aktivisten beim Europarat und dem Europäischen Parlament die politische Krise im größten Westbalkanstaat thematisieren wollen. Auslöser der Protestbewegung war der Einsturz eines Bahnhofvordachs in Novi Sad am 1. November mit 16 Todesopfern. Obwohl bereits im November gegen 13 Verantwortliche Anklage erhoben wurde, steht die juristische Bestätigung noch aus. Der mutmaßlich durch Korruption verursachte Vorfall führte bislang zum Rücktritt zweier Regierungsmitglieder.

⇢ Serbische Studenten radeln bis Straßburg und kommen bald in Wien an (VIDEO)

Enthusiastischer Empfang

In Wien bereiteten Sympathisanten den protestierenden Studierenden am Montagabend einen enthusiastischen Empfang. Am Maria-Theresien-Platz, zwischen den beiden großen Museen, wurde den Aktivisten der Initiative „Blokada Bec“ (Blockade Wien) symbolisch der rote Teppich ausgerollt, begleitet von einem Lichtermeer. Die Veranstalter rechneten mit etwa 1.000 Teilnehmenden bei der Kundgebung. Die Wiener Polizei sicherte die Veranstaltung mit ausreichend Einsatzkräften, um einen ordnungsgemäßen Ablauf zu gewährleisten. Die Teilnehmer wurden vorab auf sozialen Medien instruiert: „Beim Empfang erlaubte Gegenstände sind Pfeifen, Transparente, Fahnen und Lampen“, während pyrotechnische Gegenstände untersagt waren.

Straßburger Ziel

„Unsere Straßen, früher Orte der Hoffnung und Begegnungen, sind Schauplätze der Angst und Ungerechtigkeit geworden. Unsere Freunde und Kollegen werden festgenommen, weil sie die Wahrheit gesagt haben, Institutionen sind zum Werkzeug der Repression geworden“, erklärten die Studierenden auf ihrer Internetplattform, die die Radtour live dokumentiert. Die Gruppe plant, am kommenden Dienstag in Straßburg einzutreffen. Die Protestfahrt ist in 13 Tagesetappen mit jeweils rund 100 Kilometern gegliedert.

In Österreich verweilen die Aktivisten bis Freitagvormittag und übernachten in Wien, Emmersdorf, Linz und Salzburg.