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Protest

Serbische Studenten radeln bis Straßburg und kommen bald in Wien an (VIDEO)

Serbische Studenten Radtour Straßburg Proteste
FOTO: BOGDAN DASIC FOOTAGE OF THE STUDENT PROTEST AT THE UNIVERSITY OF NOVI SAD, SERBIA

Serbische Studenten radeln nach Straßburg, um die politische Krise in ihrem Land zu thematisieren. Eine mutige Aktion für mehr Gerechtigkeit und Freiheit.

Eine Gruppe von 80 Studierenden aus allen staatlichen Universitäten Serbiens hat eine Fahrradtour gestartet, um auf die politische Krise in ihrem Land aufmerksam zu machen. Diese Tour, die am Donnerstag in Novi Sad begann, führt die Teilnehmer in mehreren Etappen nach Straßburg. Dort hoffen sie, bei den europäischen Institutionen, dem Europarat und dem Europäischen Parlament, Gehör zu finden. Die Radfahrer möchten auf die zunehmende Repression und Ungerechtigkeit in Serbien hinweisen. In einem Statement auf ihrem Internetportal erklärten sie, dass Straßen, die einst Orte der Hoffnung waren, nun Schauplätze der Angst geworden seien und Freunde und Kollegen für das Aussprechen der Wahrheit verhaftet würden.

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Hintergrund der Proteste

Der Hintergrund der Proteste ist der Einsturz des Bahnhofvordachs in Novi Sad am 1. November, bei dem 16 Menschen ums Leben kamen. Gegen 13 Verantwortliche wurde Anklage erhoben, doch die Justiz hat diese noch nicht bestätigt. Zwei Minister traten infolge des mutmaßlich durch Korruption verursachten Unglücks zurück. Die Protestbewegung erreichte ihren bisherigen Höhepunkt Mitte März mit einer Großkundgebung in Belgrad, die abrupt endete. Teilnehmer warfen den Behörden vor, eine verbotene Schallkanone eingesetzt zu haben.

Die Tour ist in 13 Tagesetappen mit jeweils rund 100 Kilometern organisiert und führt bis Freitagvormittag durch Österreich. Geplante Übernachtungen sind in Wien, Emmersdorf, Linz und Salzburg. Am Dienstag stehen 88 Kilometer auf dem Programm, mit dem Etappenziel in Emmersdorf bei Melk. Am Mittwoch sind es 100 Kilometer bis Linz, am Donnerstag 128 Kilometer bis Salzburg. In Budapest äußerten sich die Radfahrer positiv über den bisherigen Verlauf der Tour. Matija, einer der Studenten, berichtete, dass es ihm gut gehe und er keine Schmerzen habe, obwohl er sich kurzfristig der Gruppe angeschlossen und ein Fahrrad ausgeliehen hatte.

VIDEO: BOGDAN DASIC FOOTAGE OF THE STUDENT PROTEST AT THE UNIVERSITY OF NOVI SAD, SERBIA

Am Montag startete die Gruppe in Györ, Ungarn, und plante einen Zwischenstopp in Bratislava, bevor sie um 17.30 Uhr in Wien eintreffen sollte. Diese Etappe von 144 Kilometern war die längste der Tour. In Wien erwarten die Aktivisten von „Blokada Beč“ die Radfahrer mit einem symbolischen roten Teppich auf dem Platz zwischen dem Kunsthistorischen und dem Naturhistorischen Museum. Die Teilnehmer wurden aufgefordert, keine pyrotechnischen Gegenstände oder Feuer zu verwenden, sondern Pfeifen, Transparente, Fahnen und Lampen mitzubringen.

Wiener Empfang

Die Wiener Polizei, die mit ausreichenden Kräften im Einsatz sein wird, erwartet etwa 1.000 Personen bei der Kundgebung. Maßnahmen zur Verkehrsregelung sollen bei Bedarf getroffen werden. Die Veranstalter haben die Polizei über die geplante Route der Radfahrer informiert.

„Idemo v Beeeeeč (Wir fahren nach Wiiiiieeen)“, jubelte einer der Radfahrer namens Marko in einem auf Instagram veröffentlichten Video, das bei einem Zwischenstopp in Ungarn aufgenommen worden sein dürfte. Man sei schneller unterwegs als die in der Planung vorgesehene Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 km/h, sagte Matija laut der Zeitung Vreme.