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SOZIALBETRUG

Illegale Serbien-Fahrten: „Dem Zollbeamten gibt er dann einfach 20 Euro!“

BALKAN_FAHRT
(FOTO: iStock, MUP Srbije)

Von Tirol zum Balkan soll ein illegales Transporter-Trio mit Kleinbussen, Transportfahrten organisiert haben. Nun packt einer der Reisenden aus.

Maschinen, Möbel und Mitfahrer, all das sollen drei arbeitslose Serben ohne Gewerbeschein zum Balkan transportiert haben. Seit sechs Jahren sollen über tausende Transportfahrten organisiert worden sein. So kassierte das Trio 200.000 Euro, ohne die Einnahmen dem Finanzamt vorzuweisen.

Nun erzählt ein Passagier, wie so eine Fahrt abgelaufen ist. „Man ruft an und reserviert sich einen Platz im Kombi. Die Männer fahren fast jedes Wochenende nach Bosnien, Serbien und Kroatien.“ Laut dem Tiroler war der Treffpunkt bei einer Tankstelle. „Wenn man viel Gepäck hat, wird man auch zu Hause abgeholt.“

100 Euro pro Person für Hin- und Rückfahrt:
„Im Wagen haben sieben bis acht Personen Platz. Gezahlt wird direkt vor Ort. Vor ein paar Jahren hat man von Tirol nach Bosnien 80 Euro für die Hin- und Rückfahrt gezahlt. Mittlerweile sind es 100 Euro pro Person. Für Maschinen oder schweres Gepäck zahlt man extra.“, so der Reisende. „Man muss einige Wochen im Vorhinein reservieren. Die Transporter fahren meistens am Donnerstagabend von Tirol weg und am Sonntag wieder retour.“

Angst vor Grenz-Kontrollen?
„Nein, wir haben immer gesagt, dass wir Freunde sind und zusammen auf Urlaub fahren. Das war nie ein Problem. Auch wenn jemand einen Fernseher oder eine Waschmaschine mittransportiert hat. Der Fahrer hat einen Bekannten beim Zoll. Wenn der im Dienst ist, werden die Geräte mitgenommen. Dem Zollbeamten gibt er dann einfach 20 Euro. Die Geräte sind meistens sowieso gebraucht.“, so der Mann zu Heute.

Nun hat sich das Innenministerium vorgenommen, die illegalen Fahrten zu dämpfen. „Das konsequente Vorgehen gegen jeden Form von Sozialleistungsbetrug ist notwendig zum Schutz unserer Wohlfahrts- und Sozialstrukturen. Wir tragen Verantwortung für das Fortbestehen und die Nachhaltigkeit des österreichischen Sozial- und Wohlfahrtssystems – nicht zuletzt für die nachkommenden Generationen“, sagt Innenminister Karl Nehammer.

Quelle: Heute-Artikel