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BALKAN-ROUTE

Immer mehr Flüchtlingskinder verkaufen sich in Serbien

(Foto: iStock)

Die Situation in Belgrad wird für Flüchtlinge immer dramatischer. In einem Lagerhaus in der Nähe des Belgrader Hauptbahnhofs, versammeln sich vermehrt Kinder, zumeist in Decken gewickelt und suchen Zuflucht vor der Kälte.

Für viele Flüchtlingskinder ist die Prostitution der einzige Ausweg aus einer aussichtslosen Situation. Um an Geld heran zukommen, für Essen und ein mögliches Ticket weiter aus Serbien in die Länder der Europäischen Union,  verkaufen sich einige der Kinder, wie Reuters berichtet. Ausgehungert, durchgefroren und verzweifelt, so beschreiben die Menschenrechtsaktivisten die Lage der Flüchtlinge in Belgrad.

Etwa an die zehn Jahre sollen einige der Burschen sein und stammen meistens aus Afghanistan. Dass die Kinder unter Hunger und Kälte leiden, ist den serbischen Männern nicht entgangen. Sie würden wissen, dass die Minderjährigen in ihrer Not bereit wären, gegen Geld, fast alles zu tun. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters würden die Männer bis zu 2000 Euro für Sex bezahlen.

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Der österreichische Verteidigungsminister, Hans-Peter Doskozil, hält die Balkanroute für nicht vollständig geschlossen. Demnach sollen sich Österreich und weitere Balkanländer auf ein Aus für den Flüchtlingsdeal zwischen EU und Türkei vorbereiten.

 

Seit der Schließung der Balkan-Route sitzen hunderte Minderjährige in Serbien fest. Auf der Flucht vor Krieg und Armut überquerten viele von ihnen enorme Strecken, bis sie in Europa ankommen. Um aus ihren Heimatländern Afghanistan, Pakistan, Irak oder Syrien zu entkommen, mussten sie bereits viel Geld an die Schlepper bezahlen. In Serbien leben etwa 7700 Flüchtlinge laut dem UN-Flüchtlingswerk UNHCR, davon rund 1100 Kinder, in verlassenen Lagerhäusern.

Nach Angaben von UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, werden Minderjährige in den Händen von Menschenschmugglern besonders häufig Opfer von Gewalt und Missbrauch – dazu zählen Vergewaltigung und Prostitution. Serbische Hilfsorganisationen versuchen die Flüchtlingskinder vor Schmugglern und vor Prostitution zu schützen. Viele Kinder würden außerhalb der Aufnahmezentren übernachten, da sie Angst haben, abgeschoben zu werden. „Das wird nicht passieren. Die Behörden würden so etwas nicht unternehmen. Bleiben die Flüchtlinge den Zentren fern, geraten sie so leichter in die Fänge der Menschenhändler“, so Dragan Velimirović, Leiter eines Flüchtlingsheims in der Nähe von Belgrad.