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Statistik

Jeder Fünfte in Österreich armutsgefährdet

(FOTO: iStock/Oksana Kuznetsova)
(FOTO: iStock/Oksana Kuznetsova)

Die Arbeiterkammer hat die aktuellen Zahlen zur Armutslage in Österreich präsentiert. Als Referenz wurden Berechnungen von österreichischen Schuldnerberatungen herangezogen. Geht man von diesen Zahlen aus, so ist gerade jeder fünfte Österreicher armutsgefährdet und kann sich seine monatlichen Ausgaben nicht mehr leisten.

Berechnung von Armut

Das Haushaltseinkommen ist die Grundlage, an der man den Stand der Armut in Österreich misst. Hier wird allerdings nicht auf die Höhe der Ausgaben geachtet, wie etwa bei den Lebenshaltungskosten nötig sind. Denn in Zeiten der steigenden Inflation und Teuerungen ist das ein wesentlicher Bestandteil dieser Rechnung. Auswertungen der Statistik Austria für die Arbeiterkammer zeigen, dass jede fünfte Person an seinem finanziellen Limit lebt.

So weiß Clemens Mitterlehner (Geschäftsführer der ASB Schuldnerberatungen GmbH): „Um die Kosten für Miete, Energie, Verkehr, Schulkosten, Kleidung etc. decken zu können, braucht beispielsweise eine Familie mit zwei Kindern 3.819 Euro im Monat. Eine alleinerziehende Person mit einem Kind benötigt 2.307 Euro im Monat.“

Seit 2021 sind die Preise allerdings massiv gestiegen, was eine Verbesserung der Rechnung nach sich zieht: der Mindestbedarf einer vierköpfigen Familie steigt dadurch um etwa 370 Euro pro Monat an. Für alleinerziehende Personen steigen die Kosten um etwa 224 Euro.

Existenzminimum 

Derzeit liegt das Existenzminimum bei 1030 Euro (bei 14 Bezügen). Was rein rechnerisch nicht mehr zum überleben ausreicht. Mitterlehner bestätigt: „Die Schuldenberatungen fordern eine spürbare Anhebung des Existenzminimums, also jenes Betrags, der einer überschuldeten Person bei der Pfändung ihres Einkommens oder im Privatkonkurs verbleibt und mit dem alle Lebenskosten bestritten werden müssen. Außerdem ist es dringend nötig, die Förderungen zum Ausgleich der Teuerung gezielter an jene Menschen auszuzahlen, die darauf angewiesen sind. Nur so können existenzbedrohende Situationen und Armut aufgrund der aktuellen Entwicklung verhindert werden.

Arbeiterkammer Präsidentin Renate Anderl plädiert für eine dauerhafte Anhebung von Sozialleistungen und zusätzliche Maßnahmen für die am stärksten Betroffenen Personen. (sp)

Quelle: ots.at