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‚Kanzlermenü‘ und ‚Klimaterrorist‘ als Wörter des Jahres in Österreich

(FOTO: BKA/Christopher Dunker/iStock/Bosca78/Die Letzte Generation)
(FOTO: BKA/Christopher Dunker/iStock/Bosca78/Die Letzte Generation)

Das österreichische Wort des Jahres 2023 hat einen besonderen Beigeschmack: „Kanzlermenü“ lautet der prägnante und ironische Begriff, der die Aussage des Bundeskanzlers Karl Nehammer (ÖVP) treffend zusammenfasst. So hatte Nehammer im Sommer vor Parteikollegen in Hallein verkündet: „Ein Hamburger bei McDonald’s sei die billigste warme Mahlzeit in Österreich“. Damit setzte sich „Kanzlermenü“ gegen 314 Mitbewerber durch, darunter Wörter wie „Klimakleber“, „Bodenfraß“ und „Gierflation“.

Das Unwort des Jahres, das eine dunklere Seite des öffentlichen Diskurses beleuchtet, ist „Klimaterroristen„. Ein Begriff, der laut Jury „den Leitbegriff all jener repräsentiert, die an der derzeitigen Situation nichts verändern wollen bzw. von ihr profitieren“.

Die Jugend hingegen hat ihren eigenen Jargon und so wurde „Brakka“ zum Jugendwort des Jahres gekürt. „Das Wort hat seinen Ursprung in einem TikTok-Video und wird seither häufig verwendet, vor allem für Hosen, aber auch einfach als lustiges Füllwort für andere Gegenstände und sogar Menschen“, erklärt die Jury.

Spruch des Jahres

Aber nicht nur Wörter, auch Sätze haben ihren großen Auftritt. So wurde der Ausspruch des Metallgewerkschafters Reinhold Binder: „Mit de Einmalzahlungen können’s scheißen gehen“ zum Spruch des Jahres gewählt. Der Bundespräsident Alexander Van der Bellen schaffte es mit „Bringen Sie Ihre Blase zum Platzen. Denn wir müssen uns nicht liken, um uns zu mögen“ erneut in die Top-Sprüche des Jahres. Othmar Karas, Erster Vizepräsident des EU-Parlaments, landete auf dem dritten Platz mit der Aussage: „Wir brauchen eine Politisierung der Politik. Mehr Mut, Ehrlichkeit und Verantwortung„.

Nehammers realitätsfremde Tirade im stillen Kämmerlein

Das Gegenstück dazu bildet der Unspruch des Jahres. Hier hat der niederösterreichische FPÖ-Politiker Gottfried Waldhäusl das Rennen gemacht. Auf die Frage einer jungen Zuwanderin, was Wien ohne Zuwanderer wäre, antwortete er: „Dann wäre Wien noch Wien.“ Die Aussage von Bundeskanzler Nehammer über die „billigste warme Mahlzeit“ landete auch in dieser Kategorie unter den Top-Aussagen.

Die Wahl zum Wort, Unwort, Jugendwort, Spruch und Unspruch des Jahres wurde von der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch in Graz organisiert und fand zwischen dem 10. September und dem 4. Dezember statt. Insgesamt nahmen 18.660 Personen an der Wahl teil und gaben 93.300 Stimmen in fünf Kategorien ab. Die Jury tagte am Montag zum zweiten Mal und bestimmte anhand der Abstimmungsergebnisse die Sieger.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.