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MUMIFIZIERT

Kinderleiche in Schulkeller entdeckt

FOTO: iStock/Spitzt-Foto
FOTO: iStock/Spitzt-Foto

Am Donnerstag wurde in der Mittelschule für Sport und Integration (SIMS) in Vöcklabruck eine schockierende Entdeckung gemacht. Während der Sanierungsarbeiten stießen Arbeiter im Keller auf die Überreste eines Kindes. Die Leiche war teils mumifiziert, teils skelettiert und in einem Behältnis verwahrt.

Ermittlungen durch das Landeskriminalamt

Nach dem Fund verständigte die Schulleitung umgehend die Polizei sowie die Bildungsdirektion. Das Landeskriminalamt Oberösterreich, insbesondere die Abteilung Leib und Leben, die als Mordgruppe bekannt ist, hat die Ermittlungen aufgenommen. Derzeit konzentrieren sich die Ermittlungen auf die Identifizierung des Kindes und die Klärung der Umstände, unter denen die Leiche in den Keller der Schule gelangte. Bildungsdirektor Alfred Klampfer äußerte sich zurückhaltend zu dem Fund: „Die Schule hat die Polizei verständigt, die sich nun um den Fund kümmert. Wir werden die Ergebnisse dieser Ermittlungen abwarten.“

Polizisten in Schule

Um möglichst wenig Aufsehen zu erregen, betraten die Kriminalbeamten die Schule in Zivilkleidung. Am Freitag wurde die Leiche untersucht, doch Ergebnisse der Untersuchung liegen bisher nicht vor. Die Ermittlungen werden von der Staatsanwaltschaft Wels geleitet.

Gerüchteküche brodelt

Es kursieren bereits erste Gerüchte rund um den ungewöhnlichen Fall. Noch ist unklar, wie das verstorbene Kind in den Keller der Sportmittelschule gelangte. Das Gebäude in der Dr.-Alois-Scherer-Straße, das 1908 als „Kaiser-Franz-Josef-Jubiläums-Bürgerschule“ eröffnet wurde, diente ursprünglich als Knaben-Hauptschule.

Nach bisherigen Erkenntnissen gibt es keine Anhaltspunkte für einen Zusammenhang mit der Zeit des Nationalsozialismus. Vielmehr vermuten die Behörden, dass die mumifizierten Überreste wesentlich älter sind als das 116 Jahre alte Schulgebäude selbst. Eine Hypothese besagt, dass die Leiche einst als Lehrmaterial verwendet wurde. Solche Funde sind nicht so selten, wie es zunächst scheinen mag.

Skelette aus Biologieunterricht bestattet

In den letzten Jahren wurden immer wieder alte Skelette aus Biologiesammlungen entfernt und würdevoll bestattet. Ein Beispiel ist Schleiden (Deutschland), wo man 2022 ein weibliches Skelett nach 70 Jahren als Anschauungsmaterial feierlich beisetzte. Während solch ein respektvoller Umgang mit menschlichen Überresten begrüßenswert ist, zeigt sich eine andere Herausforderung: Die Anschaffung neuer, ethisch vertretbarer Lehrmittel ist kostspielig. So beläuft sich der Preis für ein modernes Lehrskelett auf rund 1100 Euro.