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Zusammenarbeit

Kirchenbau vereint serbische und bosniakische Dorfbewohner

(FOTO: Printscreen/ YouTube, A1tvNet)

Inmitten der Pester Hochebene in Serbien, trotzt das Dorf Gonje zunehmender Intoleranz. Hier bauen serbische und bosniakische Dorfbewohner gemeinsam eine Kirche – ein Zeichen der interreligiösen Zusammenarbeit und ein leuchtendes Beispiel für das friedliche Zusammenleben verschiedener Ethnien und Religionen.

Das Dorf Gonje, gelegen an den Hängen der Pester Hochebene in Serbien, ist Heimat für gerade einmal 100 Einwohner. Doch was diese kleine Gemeinschaft auszeichnet, ist ihre bemerkenswerte interreligiöse Zusammenarbeit. In einer Zeit, in der Intoleranz und Konflikte zunehmen, haben die serbischen und bosniakischen Dorfbewohner ein gemeinsames Projekt ins Leben gerufen: den Bau einer Kirche, die erste nach 300 Jahren.

Die Kirche entsteht in der Nähe der Überreste eines ehemaligen Tempels aus dem 13. Jahrhundert und soll neben der bestehenden Moschee ein weiterer Ort des Gebets für die Gemeinschaft sein. Goran Brajovic, der Vorsitzende des Kirchenbaukomitees in Gonje, betont die Bedeutung dieses Projekts: „Wir alle, die Bewohner dieses Dorfes und darüber hinaus, sehen dieses Projekt als ein einzigartiges Beispiel, ein lobenswertes Beispiel für die Beziehungen zwischen uns Serben und den bosniakischen muslimischen Nachbarn beim Bau dieses Gebäudes.

Die Zusammenarbeit zwischen den Dorfbewohnern ist nicht neu. Sie ist vielmehr Ausdruck einer langjährigen Tradition des friedlichen Zusammenlebens und der gegenseitigen Unterstützung. „Soweit ich und die Generationen vor mir uns erinnern können, waren die Beziehungen in diesem Dorf immer so. Bei jeglichen Problemen, Freuden und Traurigkeiten, wir sind immer füreinander da“, erzählt Brajovic.

Diese Gemeinschaftlichkeit wird auch von Rahim Smrkovic, einem Nachbarn und Freund von Goran, hervorgehoben: „Hier wurde immer gemeinsam gearbeitet, ob beim Bau eines Hauses oder etwas anderem, es wurde immer geholfen. Jeder hat auf die Art und Weise geholfen, wie er konnte. Es ist eine Pflicht für diejenigen, die hier leben, es ist ein Gotteshaus, es spielt keine Rolle, wem es gehört.“

Trotz der harten Winterbedingungen auf der Sjenica-Pester Hochebene und der begrenzten finanziellen Mittel, hoffen die Dorfbewohner auf einen schnellen Abschluss der Kirchenbauarbeiten. Sie sind sich einig, dass ihre gemeinsame Arbeit und ihr Engagement ein starkes Zeichen für die Möglichkeit des friedlichen Zusammenlebens von verschiedenen Ethnien und Religionen ist – ein Beispiel, das weit über die Grenzen ihres kleinen Dorfes hinaus strahlt.