Die deutsche Stadt Frankfurt am Main setzt auf ein neues Tempo: 20. Ein Schritt, der nicht nur die Verkehrsdynamik verändert, sondern auch die Lebensqualität in der Innenstadt steigern soll. „Fahren von Parkhaus zu Parkhaus oder zum Posen mit dem Auto soll es in der Innenstadt nicht mehr geben“, erklärte der Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die Devise lautet: Weniger Autos, mehr Aufenthaltsqualität. „Ziel ist keine autofreie Innenstadt, sondern eine autoarme“, so Siefert.
Die erste Geschwindigkeitsbegrenzung wird Anfang Dezember rund um die Börse aktiviert, danach geht es blockweise weiter. Das Gebiet wird zum verkehrsberuhigten Geschäftsbereich erklärt, wobei die Tempobeschränkung hauptsächlich in den Nebenstraßen gilt. Auf den Hauptstraßen, wie der Berliner Straße, bleibt alles beim Alten – hier rollt der Durchgangsverkehr.
Frankfurt am Main ist seit 2022 auch stolzes Mitglied der Initiative „Lebenswerte Städte und Gemeinden“. Mehr als 900 Städte, Gemeinden und Landkreise haben sich dieser Initiative angeschlossen und fordern unter anderem mehr Spielraum für Tempobeschränkungen.
Reduzierung von Parkplätzen
Doch Frankfurt hat noch weitere Pläne im Köcher. So sollen Straßenparkplätze reduziert werden. „Wer nach Frankfurt mit dem Auto in die Innenstadt kommen möchte, kann dies weiterhin tun und dann eben in ein Parkhaus fahren“, erläutert Siefert. Behindertenparkplätze und Taxistellplätze bleiben erhalten, ergänzt durch mehr Liefer- und Ladezonen.
Auch die Parkraumbewirtschaftung in den Stadtteilen soll ausgeweitet werden – kostenloses Parken wird damit zur Ausnahme. „Als Ergebnis sollen alle besser vorankommen, auch diejenigen, die auf das Auto angewiesen sind“, so Siefert.
All diese Maßnahmen haben ein übergeordnetes Ziel: den Klimaschutz. Sie sollen den öffentlichen Raum attraktiver machen und für eine gleichberechtigte Behandlung aller Verkehrsarten sorgen. „Wir werden nicht darum herumkommen, umzugestalten“, resümiert Siefert. Denn bisher hat das Auto im Vergleich zur tatsächlichen Verkehrsleistung sehr viel Fläche eingenommen – das Verhältnis beträgt etwa 80 Prozent zu 20 Prozent. Doch dieser Trend soll sich ändern, ohne dass neue Stauschwerpunkte entstehen. Ein ambitioniertes Ziel, dem sich Frankfurt am Main nun mit Tempo 20 annimmt.
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