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Flächenverbrauch

Kogler: Oberösterreich und Gemeindebund blockieren Bodenschutz

(FOTO: BKA/Andy Wenzel)
(FOTO: BKA/Andy Wenzel)

Die anhaltende Debatte um den Bodenverbrauch in Österreich nimmt an Fahrt auf. Werner Kogler, Chef der Grünen und Vizekanzler, bringt das Land Oberösterreich und den Gemeindebund in die Schusslinie. Diese würden, laut Kogler, konkrete Zielvereinbarungen für mehr Bodenschutz vehement torpedieren.

Die Gespräche und Verhandlungen zur Bodenschutzstrategie, die den Flächenverbrauch in Österreich eindämmen soll, haben im vergangenen Jahr keine konkreten Ergebnisse hervorgebracht. Trotz zahlreicher Sitzungen, unter anderem bei der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) im Juni, blieben die Verhandlungen ergebnislos.

Zielvereinbarungen torpediert

„Neuer Beton und altes Denken – das scheint bei jenen, die sich mit aller Kraft gegen ein ehrliches und verbindliches Ziel wehren, das Motto zu sein“, kritisiert Kogler gegenüber der APA. Er wirft insbesondere dem Land Oberösterreich und dem Gemeindebund vor, konkrete Zielvereinbarungen weiterhin vehement zu torpedieren.

Täglich 13 Hektar

Täglich werden in Österreich etwa 13 Hektar Acker- und Naturflächen versiegelt, verbaut und planiert. Angesichts dieser alarmierenden Zahlen haben sich die meisten Beteiligten mittlerweile auf einen Zielwert von maximal 2,5 Hektar Bodenverbrauch pro Tag geeinigt. Doch die Umsetzung dieses Ziels scheint an politischen Widerständen zu scheitern.

Bodenschutzsünden

„Ausgerechnet vom Bundesland der größten Bodenschutzsünden und vom Gemeindebund würden sich die Menschen, die ihre Heimat vor exzessivem Betonieren schützen wollen, eigentlich Beichte, Buße, Besserung erwarten – und nicht die Verweigerung einer sinnvollen und wirksamen Lösung“, so Kogler.

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Der Vizekanzler warnt vor den dramatischen Folgen des exzessiven Bodenverbrauchs. „Wenn wir mit dem Flächenverbrauch so weitermachen, dann haben unsere Enkel keinen Quadratmeter fruchtbaren Boden mehr übrig, um Getreide oder Gemüse anzubauen“, mahnt Kogler. Er betont zudem, dass der Bodenschutz weit über den Erhalt von Ackerflächen hinausgeht. „Bodenschutz ist aber darüber hinaus Artenschutz, Hochwasserschutz – denn im Asphalt versickert kein Regenwasser – und Klimaschutz, weil gesunde Böden CO2 speichern“, so Kogler. Sein Appell für eine wirksame Lösung bleibt unvermindert dringend.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.