Die Naturschutzorganisation WWF schlägt Alarm. Österreichs Bundesländer sind weit entfernt von einer nachhaltigen Bodennutzung, und der Bodenverbrauch stieg 2022 in vier Bundesländern deutlich an. Die WWF drängt die Politik zu entschlossenem Handeln und fordert striktere Maßnahmen zur Eindämmung des Flächenfraßes.
Der WWF macht auf die prekäre Lage des Bodenverbrauchs in Österreich aufmerksam. Der Organisation zufolge hat Österreich im Jahr 2022 fast das Fünffache des Nachhaltigkeitsziels des Bundes verbaut. Mit einem durchschnittlichen Bodenverbrauch von zwölf Hektar pro Tag. Laut Simon Pories, Sprecher des WWF-Bodenschutzes, zeigt dies deutlich, dass „es nach wie vor kein Umdenken gibt. Zahlreiche Beispiele aus den Bundesländern“ bestätigen diese Situation.

Die Bundesländer weisen dabei unterschiedliche Entwicklungen auf. Oberösterreich liegt im negativen Spitzenbereich – dort stieg der Bodenverbrauch im vergangenen Jahr um mehr als zwei Drittel an. Dies ist vor allem auf großflächige Umwidmungen von Grünland in Bauland zurückzuführen. Doch auch die Steiermark und Niederösterreich sind problematische Gebiete. Insbesondere Niederösterreich zeigt einen dringenden Handlungsbedarf in der Verkehrspolitik angesichts der zunehmenden Versiegelung von landwirtschaftlich nutzbarem Land für Straßen und Parkplätze, so Pories.
Bodenschutzgesetz
Der WWF kritisiert die Haltung der Politik, die sich bislang gegen verbindliche Ziele stellt und selbst weitgehend untätig bleibt. „Sie liefern damit selbst die besten Argumente für ein Bodenschutzgesetz auf Bundesebene“, konstatiert Pories. Besonders nach dem Scheitern der Bodenstrategie im Juni fordert er ferner, dass die Verantwortung für den Bodenschutz nicht länger auf andere politische Ebenen geschoben, sondern die Raumordnungsgesetze der Länder massiv nachgebessert und ein stärkerer Naturschutz verankert werden müsse.

Lösungsvorschläge
Das WWF schlägt dringende Maßnahmenpakete gegen den Flächenfraß vor und fordert ein Ende der „Blockadehaltung“ gegen eine wirksame, österreichweite Bodenstrategie. Auch die Großstadt Wien wird in die Pflicht genommen. Aufgrund des hohen Versiegelungsgrades, trotz des geringsten Bodenverbrauchs der Bundesländer, fordert der WWF „groß angelegte Entsiegelungsprogramme in allen Bezirken, gerade angesichts der steigenden Hitzetage“, so Pories.
Pories bezeichnet das umstrittene Bauprojekt „Sonnenweiher“ mit über 200 geplanten Häusern rund um einen Foliensee in Grafenwörth als „die Spitze des Eisbergs“. Es zeigt, dass die Themen Bodenschutz und nachhaltige Bodennutzung hochaktuell und dringend handlungsbedürftig sind.
Quelle: WWF Österreich
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