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UMWELTSCHUTZ

Kommentar: Balkan-Style – Private Müllverbrennung im Garten

Symbolfoto, iStock/Ksenia Shestakova
Symbolfoto, iStock/Ksenia Shestakova

Graue, dicke Rauchschwaden. Wer kennt sie nicht, wenn er in den ländlichen Gebieten des Balkans unterwegs ist? Oma verbrennt wieder mal ihren Plastikmüll im Hinterhof. Ein Kommentar über die illegale Müllverbrennung in privaten Haushalten.

Ein schweres Thema für den Balkan: Umweltschutz. Weshalb dieses Thema so gekonnt von Ländern wie Bosnien-Herzegowina oder Serbien ignoriert wird, bleibt wohl dem Wissensstand der Bevölkerung in Bezug auf unsere Umwelt geschuldet. Noch vor 15 Jahren hieß es im Volksmund, dass das Verbrennen von Müll wie Plastik und anderen Kunststoffen nicht so schlimm sei. Denn es würden ja nur einige Menschen machen, und wenn, dann nur in geringen Mengen. Und überhaupt gibt es sowas wie eine Ozonschicht ja gar nicht.

Alles ändert sich

Im Nachhinein ist man immer schlauer: mittlerweile bemerken auch die Müllverbrennungsprofis, dass das Wetter nicht immer so angenehm ist, wie in den Jahren davon. Es wird zu heiß, es wird zu kalt, es regnet zu selten. Alles eine Folge des Klimawandels – ein Wort, dass auf dem Balkan erst neu geprägt werden musste, nachdem ganze Generationen die Existenz des Klimas an sich leugneten.

Der Kampf gegen Müll

So wie Oma und Opa können wir den Müll heutzutage natürlich nicht mehr behandeln. Die Regierung kämpft mit Hilfe der Gemeinden nachweislich gegen Guerilla-Müllhalden, die teilweise auf unbenutzten Feldern und Wäldern entstehen – meist auch in der Nähe eines Friedhofes.

Die Lage hat sich in den letzten paar Jahren zwar verbessert, eine ernst zu nehmende Lösung für die Müllproblematik besteht auf dem Balkan trotzdem noch nicht. Noch immer sieht man vereinzelt dicke, graue Minirauchschwaden, die vergeblich nach Aufmerksamkeit und Aufklärung betteln.

Das Problem an der Thematik ist einfach erklärt: am Balkan muss man sich selbst- und eigenständig bei der entsprechenden Behörde melden und eine Müllabgabe zahlen, damit der Mist auch wirklich abgeholt wird. Ob es an der südländischen Gemütlichkeit oder am Geiz mancher liegt, weiß niemand. Fakt ist: nicht alle melden sich für die verpflichtende Müllabfuhr an. Wozu zahlen, wenn das verbrennen gratis ist?

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Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.