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VERHAFTET

Kroatische Polizei schoss auf Bus – 59-jähriger Serbe gefasst

Symbolbild. (Foto: iStock)

Ein 59-jähriger Mann aus Niš, Serbien, der in der Nacht auf Donnerstag Flüchtlinge von Bosnien-Herzegowina nach Kroatien geschleppt hat, hat sich der Polizei gestellt.

„Er wurde verhaftet“, bestätigte Gerald Tatzgern vom Bundeskriminalamt (BK) der APA, berichtet „Standard“. Der Mann war geflohen, nachdem Polizisten das Feuer auf den Kleinbus eröffnet hatten. Zwei Kinder wurden dabei schwer verletzt (KOSMO hat berichtet). Die Polizei habe laut „index.hr“ mehrfach versucht, das Fahrzeug anzuhalten.

Als der Fahrer eine Straßensperre durchbrach, schoss die Polizei in der Ortschaft Srb nahe der Grenze zu Bosnien-Herzegowina auf den Kleinbus. Nach Medienberichten handelt es sich beim Fahrer um einen 59-jährigen Mann, der Teil einer Gruppe von Schleppern sei. Der Serbe wurde am späten Samstagnachmittag von der Bezirksstaatsanwaltschaft des Bezirksgerichts Karlovac festgenommen. Gegen ihn wurde ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes an einem Polizisten und Menschenschmuggel erlassen.

29 Menschen aus Irak und Afghanistan

Der Mann stellte sich der Polizei und beschrieb was sich in Srb abgespielt habe. So soll der Serbe am 30. Mai gegen 21:40 Uhr, in der Ortschaft Donji Lapac, etwa 29 Menschen aus dem Irak und Afghanistan, in den Frachtraum seines Kleintransporters aufgenommen haben. Obwohl der 59-Jährige wusste, dass der Raum für die Personenzahl zu klein war und die Flüchtlinge unter unmenschlichen Bedingungen darin verweilten, setzte er die Fahrt fort. An der Grenze zu Kroatien versuchten die Polizisten den Kleinbus aufzuhalten und eröffneten dann das Feuer. Der Serbe ließ das Fahrzeug stehen und flüchtete dann. Nebojsa M. wurde in einem Wald etwa anderthalb Kilometer von seinem Fluchtort entfernt gefunden.

Die kroatische Polizei fand ihn desorientiert, erschöpft und hungrig in den Wäldern. Er erzählte den Beamten, dass er auf seinem Weg nach Serbien war, um sein Handy zu laden und seine Angehörigen zu informieren. Es wird vermutet, dass Nebojsa M. teil einer organisierten Schmugglergruppe sei, die Migranten aus Serbien nach Österreich und Italien schleusen. Der 59-Jährige kassierte 200 Euro pro Person.

Der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenkovic kritisierte den Schusswaffengebrauch der Beamten als vermutlich unangemessen. Nach der Schließung der Balkanroute über Griechenland, Mazedonien, Serbien und Ungarn versuchen immer mehr Flüchtlinge, andere Wege zu suchen, um in die Länder der EU zu gelangen. Derzeit befinden sich in Bosnien-Herzegowina 5.100 Migranten.