In Serbien brodelt es: Der Einsatz von Schallwaffen durch die Polizei bei Massenprotesten sorgt für Zündstoff. Die Regierung weist die Vorwürfe zurück.
In Serbien sorgt der angebliche Einsatz von Schallwaffen durch die Polizei bei Protesten für erhebliche Diskussionen, während die Regierung diese Anschuldigungen strikt abstreitet. Auslöser der Proteste war der Einsturz eines Bahnhofsvordachs in Novi Sad im November 2024, bei dem 15 Menschen ums Leben kamen. Am 15. März 2025 versammelten sich in Belgrad mindestens 100.000 Demonstranten, um gegen Korruption zu protestieren. Einige Teilnehmer berichten, dass die Polizei Schallwaffen eingesetzt habe, was durch Videos in sozialen Medien belegt werden soll. Das serbische Innenministerium hingegen bestreitet den Einsatz solcher Mittel.
The beginning…
In Belgrade, Serbia, a peaceful silent protest was abruptly shattered by the terrifying blast of an energy weapon.
Footage shows protesters, united in quiet defiance, suddenly fleeing in chaos.
This sonic weapon, a „Sound Cannon,“ is deployed by the government pic.twitter.com/SlmIbF7QYt
— Stockholm Sentinel🇸🇪🇺🇸 (@StckhlmSentinel) March 16, 2025
Die Proteste in Serbien sind Teil einer größeren politischen Entwicklung, die durch den tragischen Vorfall in Novi Sad angestoßen wurde. Die größte Demonstration fand in der Hauptstadt Belgrad statt, wo tausende Menschen auf die Straße gingen, um gegen die Missstände zu protestieren.
Akustische Waffen, auch bekannt als Long Range Acoustic Devices (LRAD), gehören zu den nicht-tödlichen Waffen und erzeugen extrem laute Geräusche, die bis zu einem Kilometer weit hörbar sind. Diese Waffen werden mit hohem Druck abgefeuert und können Lautstärken von bis zu 150 oder 160 Dezibel erreichen. Zum Vergleich: Ein Düsenjet-Motor erzeugt etwa 130 Dezibel, während eine normale Unterhaltung bei rund 60 Dezibel liegt. Die Schmerzgrenze für das menschliche Ohr liegt bei etwa 120 Dezibel. Schallwellen solcher Intensität können nicht nur Schmerzen und dauerhafte Hörschäden wie Tinnitus verursachen, sondern auch psychische Schäden hervorrufen.
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Historische Nutzung
Die Reaktionen auf den mutmaßlichen Einsatz von Schallwaffen sind vielfältig. Historisch gesehen wurden laute Geräusche schon lange in der Kriegsführung eingesetzt, etwa durch Kriegstrommeln oder Sirenen im Zweiten Weltkrieg. Moderne LRAD fanden bereits auf Frachtschiffen zur Piratenabwehr und bei der Polizei in Griechenland gegen Migranten Anwendung. Auch bei Protesten am Rande des G-20-Gipfels in Pittsburgh 2009 kamen sie zum Einsatz. In den Jahren 2016 und 2017 meldeten US-Diplomaten in Havanna Symptome wie Hörschäden und Schwindel, was als „Havanna-Syndrom“ bekannt wurde. Ein Angriff mit akustischen Waffen wurde jedoch als unwahrscheinlich eingestuft.
Die Zukunft der Protestbewegung in Serbien bleibt ungewiss, da die Regierung weiterhin die Vorwürfe des Waffeneinsatzes abstreitet.
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Welche Richtung die Entwicklungen nehmen werden, bleibt abzuwarten.
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