Vor den Wiener Wahlen spricht Bürgermeister und SPÖ-Spitzenkandidat Michael Ludwig mit KOSMO über Wirtschaft, Arbeit, Wohnen und die Zukunft der Stadt.
KOSMO: Wien war 2024 das einzige Bundesland mit Wirtschaftswachstum. Welche Maßnahmen haben dazu geführt – und wie soll dieser Trend fortgesetzt werden?
Michael Ludwig: Richtig, mit rund 120 Milliarden Euro erwirtschaften wir in Wien fast ein Viertel der gesamten österreichischen Wertschöpfung. Zudem weisen wir das höchste Beschäftigungswachstum sowie einen Rekord bei den internationalen Betriebsansiedlungen auf. Denn wir investieren nachhaltig – z.B. zukünftigen in den neuen Smart City Transformationsfonds. Durch gezielte Beteiligungen an Wiener Unternehmen in den Zukunftsbranchen Digitalisierung, Mobilität, Energie und Life Science werden wir nachhaltige Innovationen und Fortschritt sichern. Essenziell ist auch unsere aktive Arbeitsmarktpolitik. Eine der erfolgreichsten Maßnahmen ist unsere Joboffensive 50plus, wodurch seit September 2019 rund 2.300 Menschen wieder in einen Job einsteigen konnten. Nach diesem Vorbild werden wir nun mit der Joboffensive 18plus jungen Menschen helfen.
Leistbares Wohnen ist für viele Menschen ein zentrales Thema. Wie wollen Sie sicherstellen, dass auch künftig genügend bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung steht?
Michael Ludwig: Wir bauen im Rahmen der Wohnbauoffensive 2024+ in den kommenden Jahren über 22.000 neue geförderte Wohnungen und auch die Mieterhöhungen im Gemeindebau bleiben heuer noch ausgesetzt. Schon seit 2019 gibt es die Widmungskategorie „Geförderter Wohnbau“, um sozialen Wohnbau auch für die nächsten Generationen zu sichern und Spekulation vorzubeugen. Und wir werden die Vergabekriterien im sozialen Wohnbau neugestalten, damit künftig noch mehr Wienerinnen und Wiener Zugang zu leistbarem Wohnen haben.
„Die Stadt Wien ist die größte Lehrlingsausbildnerin in Wien.“
Sie haben eine Joboffensive für Jugendliche gestartet. Welche Erfolge sehen Sie bisher, und wie soll die Initiative weiterentwickelt werden?
Michael Ludwig: Wir bekämpfen Jugendarbeitslosigkeit entschieden – nach Vorbild der erfolgreichen Joboffensive 50plus – mit der neuen Joboffensive 18plus und andererseits indem wir in der überbetrieblichen Ausbildung das Lehrlingsentgelt anheben. Zudem ist die Stadt Wien die größte Lehrlingsausbildnerin in Wien. Rund 600 Lehrlinge werden in über 20 verschiedenen Berufen ausgebildet – 80% werden anschließend übernommen.
Was sind die zentralen Punkte des „Wien-Plans 2035“ – und wie soll dieser die Stadt klimafit und lebenswerter machen?
Michael Ludwig: Mit ambitionierten Zielen, wie der Klimaneutralität bis 2040, einer umfassenden Begrünungsoffensive und einer Dekarbonisierung der Fernwärme, leisten wir unseren Beitrag für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Der Stadtentwicklungsplan 2035 umfasst wesentliche Weichenstellungen: Der Grünanteil der Stadt wird mit mindestens 50 % für die nächsten 10 Jahre festgeschrieben – zur Abkühlung und als Naherholungsgebiet für die Wienerinnen und Wiener. 400.000 m² Parkflächen werden noch heuer umgestaltet oder neu geschaffen. Die öffentlichen Verkehrsmittel und Radwege bauen wir ebenso offensiv weiter aus. Die Initiative „Raus aus Gas“ wird bis 2030 auf 200 Projekte ausgeweitet, um die Umstellung auf erneuerbare Energien zu beschleunigen.

Sie fordern ein Messerverbot. Wie schätzen Sie die aktuelle Sicherheitslage ein – und welche konkreten Maßnahmen planen Sie zur Verbesserung?
Michael Ludwig: Wien zählt weltweit zu den sichersten Metropolen und ist eine Stadt des Miteinanders, in der für Gewalt und Kriminalität kein Platz ist. Wir sehen Sicherheit nicht nur als eine Frage der polizeilichen Präsenz, sondern auch als eine soziale Verantwortung, die Prävention und Aufklärung in den Mittelpunkt stellt.
Die innere Sicherheit fällt in den Verantwortungsbereich des Bundes. Herausforderungen im öffentlichen Raum nehmen wir aber sehr ernst und setzen dort Maßnahmen, wo es für uns rechtlich möglich ist. Gemeinsam mit der Polizei und dem Einsatzteam der Stadt Wien greifen wir konsequent ein – z.B. mit Schwerpunktaktionen oder Alkohol- und Waffenverbotszonen wie am Praterstern oder kürzlich am Franz-Jonas-Platz. Denn neben geltenden Gesetzen gibt es auch die „Wiener Hausregeln“, an die sich alle zu halten haben. Ein generelles Waffenverbot fordere ich bereits sehr lange für ganz Österreich.
Wie fördern Sie das Zusammenleben und den interkulturellen Dialog zwischen den verschiedenen Communities in Wien?
Michael Ludwig: Wien ist eine Stadt der Vielfalt und des Friedens. Menschen aus über 180 Nationen und verschiedenen Glaubensrichtungen leben hier zusammen – und das nicht nur nebeneinander, sondern miteinander. Mit Bildung, Integrationsprojekten und dem Wiener Religionsrat fördern wir aktiv den interkulturellen und interreligiösen Dialog. Gerade in Zeiten globaler Krisen wollen wir in Wien zeigen: Es ist möglich, in unterschiedlichen Gemeinschaften und Religionen verankert zu sein und dennoch respektvoll und solidarisch zusammenzuleben.
Engeltliche Einschaltung.
Folge uns auf Social Media!