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MIETRECHT

Mieter in Not: In Wien könnten 17.000 Menschen ihre Wohnung verlieren. Kommt noch Hilfe?

(FOTOS: iStockphoto, Arbeiterkammer Österreich)

Die Corona-Mietstundungen stehen vor dem Ende. Wenn die Situation sich nicht ändert, könnten bis zu 17.000 Wiener aus ihren Wohnungen fliegen. Die Mietschulden betragen insgesamt schon mehr als 83 Millionen Euro. Kommt bald ein Hilfsfonds?

Ein Jahr lang wurden zahlreiche Mieter in Wien mit den Corona-Mietstundungen (fällige Zahlungen wurden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben) unterstützt. Ende März laufen diese nun aus. Was folgen könnte, ist eine riesige Delogierungswelle. Die Wohnrechtsberatung der Arbeiterkammer berichtet von immer mehr verzweifelten Anrufen von Menschen, die ihren Mietrückstand nicht zahlen können. Es wird geschätzt, dass 48.800 Kündigungen und Räumungs-klagen drohen, 17.000 könnten aus ihrer Wohnung rausgeworfen werden. Die Mietschulden für die 48.800 Haushalte könnten ebenso auf mehr als 83 Mio. Euro ansteigen.

AK Wohnexperte Thomas Ritt ist entsetzt von der Lage. Momentan sind fast eine Million Menschen arbeitslos und in Kurzarbeit. „Wie sollen Arbeitslose oder Menschen in Kurzarbeit vier Mieten zahlen?“, fragt Ritt. Er fordert ein Hilfsfonds zur Übernahme des ganzen oder teilweisen Mietzinses, weil „aufschieben statt helfen bringt nichts“.

Unfairer Vorteil für Unternehmen
Für Unternehmen gibt es Fixkostenzuschüsse und Umsatzersatz, private Mieter bekommen bis jetzt nichts, obwohl Wohnkosten auch Fixkosten sind. „Die ohnehin schon zahlungsschwachen Mieter werden in die Schuldenfalle getrieben“, warnt Ritt. Der von ihm geforderte Hilfsfonds soll anfangs 100 Millionen Euro umfassen.