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MIGRANTIGE JUNGS

Wiens Helden: Moslems, die die Stadt verteidigt haben (FOTOS & VIDEO)

Recep Gültekin und Mikail Özen: Die Jungs aus dem Bossbezirk

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Die MMA-Kämpfer Mikail Özen (links) und Recep Gültekin übernahmen die Initiative und retteten auf eigene Faust mehrere Leben. Foto: Instagram

Sie waren gerade beim Einparken in der Nähe vom Schwedenplatz, als der Terror-Anschlag ganz Wien in den Ausnahmezustand versetzte. Plötzlich hörten sie Schüsse und als sie begriffen, was sich eigentlich am Schwedenplatz abspielt, ergriffen sie die Initiative: Die beiden türkischstämmigen Muslime, die zuvor bereits eine alte Frau in Sicherheit gebracht hatten, schleppten den Polizisten, den Osama unter eine Betonbank gezogen und erstversorgt hatte, zum nächsten Krankenwagen.

Es handelt sich um zwei Jungs, die im Wiener „Bossbezirk“ Favoriten aufgewachsen sind und im türkischen Kamfsport-Milieu verankert sind. „Wir stehen zu Österreich, wir verabscheuen jede Art von Terror“, sagten die Jungs in ihren Interviews, in denen sie sich zu Wien und zum Land und zur österreichischen Gesellschaft bekannten.

Helden mit Schatten?
Genau dieses Bekenntnis sehen nun Kritiker unter einem Fragezeichen: Wenige Stunden nach dem exklusiven KOSMO-Interview tauchten im Internet Bilder auf, die sie – als Jungs im Alter von noch 15 Jahren – mit Wolfsgruß und in Uniformen zeigen, die der faschistischen türkischen Organisation zugerechnet werden. In einer ersten Reaktion taten die Jungs diese als „Jugendsünde“ ab. Ein Video zeigt Mikail dabei, wie er beim Angriff auf das EKH im Juni 2020 beteiligt gewesen sein soll.

„Ich war an vielen Unsinnigkeiten beteiligt, dafür entschuldige ich mich und beginne ein neues Kapitel“, schreibt Mikail Özen auf seiner Instagram-Seite. Schaffen die Jungs den kompletten Ausstieg aus der türkisch-nationalistischen Szene? „Wir sind keine Wölfe“, versichern die Jungs zu den Vorwürfen.

Eines bleibt aber festzuhalten und bei einem sollten sich auch alle – ihre neugewonnen Fans, darunter österreichische Omas, aber auch Kritiker – einig sein: Egal was sie in der Vergangenheit oder in der Zukunft machen, am 2. November haben sie sich für diese Stadt aufgeopfert und Leben gerettet. Darauf könnte man aufbauen – auch einen Prozess einer möglichen Deradikalisierung dieser Jungs, deren Milieu sonst eher selten mit eigenen Stimmen in der österreichischen Gesellschaft und in den heimischen Medien präsent ist.

Vielleicht sind die Jungs eine Chance für Veränderung. Ja, auch ihre eigene.