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INTERVIEW

Mikl-Leitner: „Arbeit muss sich letztendlich immer lohnen”

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Der Nationalrat hat die Kooperation zwischen Österreich und Bosnien-Herzegowina beschlossen. Jährlich sollen 90.000 Euro in den Austausch der beiden Länder fließen.

Eines ihrer Schlagwörter ist „Neue Gerechtigkeit“. Warum ist es in der heutigen Zeit so wichtig, wie Sie selbst sagen, die Soziale Frage neu zu klären?

(FOTO: KOSMO/Radule Božinović)

M.-L.: Bis vor wenigen Jahren, haben wir Zeiten erlebt, in welchen es ein permanent sicheres Wachstum und einen sicher steigenden Wohlstand gab. Die Zeiten haben sich verändert, das Sozialsystem ist immer teurer und teurer geworden. Es geht darum, zu sehen, wer wirklich Hilfe und Untersützung braucht. Eine ganz konkrete Maßnahme, im Sinne der neuen Gerechtigkeit, sind zum Beispiel die Änderungen bei der Mindestsicherung in Niederösterreich. Meines Erachtens muss es einen ganz klaren Unterschied zwischen dem hart erarbeiteten Lohn und der finanziellen Unterstützung geben. Das bedeutet kurz und knapp, dass sich Arbeit letztendlich immer lohnen muss.

Menschen aus Jugoslawien gelten heute als Paradebeispiel für eine gelungene Integration. Warum klappte es bei ihnen besser als bei anderen Migranten?

(FOTO: KOSMO/Radule Božinović)

M.-L.: Ich habe sehr viele Kontakte und eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Balkanstaaten. Bei diesen Kooperationen habe ich immer wieder gemerkt, dass wir in einer sehr ähnlichen Welt zu Hause sind, was zum Beispiel die Werteorientierung betrifft. Es ist nun einmal ein Unterschied, ob jemand nahe unserem Kulturkreis ist, oder aus einem weitentfernten Land stammt, wo die Welt eine ganz eine andere ist: die Einstellung gegenüber Frauen, der Familie, der Berufstätigkeit oder auch was die Rechtstaatlichkeit betrifft. Grundvoraussetzung für ein gemeinsames Miteinander ist die Anerkennung und Orientierung nach unserem Rechts- und Wertesystem – so wie wir das auch tun, wenn wir woanders hingehen.