Start Aktuelles
Gehaltsbonus

„Mogelpackung“ – Wirbel um 2.000€ Bonus für Dezember-Gehalt

Kosmo-Klimabonus
(FOTO: iStockphoto/Djapeman)

Ein Gehalts-Bonus, das tausenden Österreichern im Dezember ausbezahlt werden soll, erregt die Gemüter. Die Bezeichnung „Mogelpackung“ ist nun in aller Munde.

Im Dezember sollen sich tausende Österreicher über einen fetten Geldbonus freuen. Pflege- und Betreuungskräfte im Sozial- und Gesundheitsbereich – Vollzeitbeschäftigte 2.000 Euro brutto (inklusive gesetzlicher Gehaltsnebenkosten) – sollen diesen österreichweit erhalten. Für Teilzeitbeschäftigte gilt, dass der Betrag aliquot ausbezahlt wird. Das Land Niederösterreich zahlt außerdem eine „blau-gelbe Pflegeprämie“ aus. Seitens des Landes gibt es für Vollzeitbeschäftigte 500 Euro steuerfrei – für Teilzeitkräfte aliquot. 

Das Dezember-Gehalt könnte sich für einige Mitarbeiter dadurch mehr als verdoppeln. Dennoch erregt die Pflege-Prämie aktuell Aufsehen. „Es klingt wie ein schlechter Scherz, wenn vom groß beworbenen Bonus weniger als 1.000 Euro bei den arbeitenden Menschen ankommen, weil hier zusätzlich zu den Dienstnehmerbeiträgen auch noch die Dienstgeberbeiträge abgezogen werden. Zusätzlich lässt sich die Bundesregierung zuerst sieben Monate lange Zeit und bekommt dann keine Regelung hin, mit der die Menschen zufrieden sind“, kommentiert Arbeiterkammer-Präsident Andreas Stangl ärgerlich.

„Telefone laufen heiß“

„Während Anfang des Jahres noch von einem ganzen Monatslohn zusätzlich gesprochen wurde, sollen nun Dienstgeber- und Dienstnehmerbeiträge vom Bonus abgezogen werden. Für viele Menschen, die bereits seit Jahren unter schwierigen Bedingungen arbeiten, wird dabei nicht einmal die Hälfte der angekündigten 2.000 Euro am Lohn- oder Gehaltszettel stehen. Dazu kommt: Obwohl sie regelmäßig mehr arbeiten, wird bei Teilzeitbeschäftigten der Betrag noch geringer ausfallen, da der Pflegebonus auf Basis der Arbeitszeit aliquotiert wird“, so die Kritik: „Bei der Arbeiterkammer laufen die Telefone vor Anfragen rund um den Pflegebonus heiß.“

Auch Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte, zeigt sich verärgert. Er kritisiert, dass auf die Ärzte vergessen wurde: „Bei Einsparungen denke man immer sofort an die Ärzteschaft, geht es aber um hochverdiente Bonuszahlungen, dann vergisst man nur allzu gerne auf uns“, so Mayer, „dass der Gehaltsbonus außerdem brutto und nicht netto ausbezahlt werden soll, sei untragbar. Apropos Wertschätzung, ein Bonus kann doch nur netto gemeint sein, alles andere ist geradezu zynisch“.