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Rückschlag

Nach 10:0-Gala folgt Bukarest-Debakel – Teamchef rechnet ab

Alaba Gregoritsch ÖFB Fußball
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Nach dem Kantersieg gegen San Marino folgt der Dämpfer: Österreichs Fußball-Nationalteam verliert in Rumänien durch ein spätes Tor. Teamchef Rangnick findet deutliche Worte.

Österreich kassiert bitteres Last-Minute-0:1 in Rumänien. Drei Tage nach dem Kantersieg gegen San Marino (10:0) erlebte das ÖFB-Team in der WM-Qualifikation einen herben Dämpfer. Die Niederlage in Bukarest trübt die Aussichten auf ein WM-Ticket für Nordamerika, wenngleich die Chancen weiterhin intakt bleiben. Teamchef Ralf Rangnick machte aus seinem Unmut über die Leistung und besonders über den späten Gegentreffer keinen Hehl. Das Verhalten seiner Mannschaft bezeichnete der Deutsche unmissverständlich als “sehr deppert”.

“In den letzten zehn Minuten war es ein klares 0:0-Spiel”, betonte Rangnick nach dem Match. “Die Rumänen wollten es eigentlich gar nicht mehr wissen und auch im Stadion hat niemand mehr gedacht, dass etwas passieren kann. In dieser Phase geht es einfach darum, die Zeit runterzuspielen, in Ballbesitz zu bleiben und auch nicht mehr zu versuchen, sich in den gegnerischen Sechzehner zu kombinieren. Deswegen waren wir ein Stück weit selbst schuld, dass wir ihnen die Chance noch einmal gegeben haben“, sagte der 67-Jährige. Dieses Verhalten sei “auf Österreichisch gesagt deppert” gewesen.

Der Teamchef räumte ein, dass der rumänische Erfolg angesichts zweier guter Möglichkeiten der Gastgeber nicht unverdient war. “Doch wir haben das Tor zu einem Zeitpunkt bekommen, als die Rumänen nicht einmal mehr versucht haben, in Ballbesitz zu kommen.” Die entscheidende Szene entwickelte sich, als Konrad Laimer nach Zuspiel von Alexander Prass am gegnerischen Strafraum den Ball verlor und kurz darauf einen Freistoß an der Mittellinie verursachte. Aus dieser Standardsituation resultierte schließlich der Treffer von Virgil Ghita.

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“Wir hatten am Schluss drei Minuten Ballbesitz, dann kamen wir auf die nicht besonders geniale, sondern depperte Idee, dass wir uns vorne durchkombinieren wollten. Nur dadurch ist Rumänien erst zum Freistoß gekommen“, kritisierte der Teamchef und legte nach: “Wir waren sehr deppert in der Situation, dass dieses Tor noch fallen konnte.”

Rangnicks Analyse

Ein Unentschieden hätte Österreich in eine komfortable Position gebracht. Mit einem Sieg im nächsten Spiel gegen Zypern am 15. November wäre das Team aufgrund des deutlich besseren Torverhältnisses praktisch qualifiziert gewesen. “Am Ende geht es darum, ein gutes Ergebnis mitzunehmen. Das haben wir in letzter Sekunde verpasst, und das hat uns einen ganz, ganz wichtigen Punkt gekostet”, erklärte Rangnick.

Als ein rumänischer Journalist wissen wollte, was passieren würde, sollte Österreich im November gegen Zypern und Bosnien-Herzegowina verlieren, antwortete der ÖFB-Teamchef knapp: “Das wird so nicht kommen.”

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Auf die Vermutung eines weiteren rumänischen Medienvertreters, das österreichische Team könnte zu überheblich agiert haben, reagierte Rangnick entschieden: “Wir waren überhaupt nicht hochnäsig. Das hatte damit überhaupt nichts zu tun. Wir hatten am Donnerstag ein Spiel, in das wir relativ viel investiert haben. Die Rumänen hatten ein Testmatch mit fast einer kompletten B-Elf, das darf man auch nicht unterschätzen.”

WM-Chancen intakt

Vielmehr lag das Problem in der mangelnden Durchschlagskraft im Angriff. Rumäniens Keeper Ionut Radu musste lediglich einmal bei einem Schuss von Marcel Sabitzer eingreifen, zwingende Torchancen blieben Mangelware. “Der Gegner hat es über weite Strecken gut gemacht und wir hatten nicht so richtig das Durchsetzungsvermögen, wie wir es normalerweise an den Tag legen”, analysierte Rangnick.

Trotz des Ärgers über die erste Niederlage nach fünf Erfolgen in Serie stellte der Teamchef klar: “Wir sind weiterhin die Mannschaft, die es selbständig in der Hand hat.” Dies gilt allerdings auch für Bosnien-Herzegowina, das mit Siegen im November gegen Rumänien und in Österreich sicher bei der WM dabei wäre. Andererseits könnte Österreich das WM-Ticket bereits am vorletzten Spieltag lösen – vorausgesetzt, man gewinnt auf Zypern und Bosnien lässt gegen Rumänien Punkte liegen.

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