Die Missbrauchsvorwürfe gegen Hermann Gmeiner erschüttern Tirol. Während Skulpturen bereits entfernt wurden, stehen nun Straßen und Einrichtungen vor der Umbenennung.
Nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe gegen den SOS-Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner zeichnen sich weitreichende Folgen ab. Einrichtungen und Straßen, die seinen Namen tragen, stehen vor einer Umbenennung. Besonders die verzögerte Informationspolitik der Kinderdorf-Führung sorgt für Unmut. Der Bürgermeister von Imst, Stefan Weirather, äußerte im ORF-Gespräch seine Erschütterung und seinen Ärger über den ausgebliebenen Informationsfluss zu den Vorwürfen. Erste Maßnahmen wurden bereits ergriffen, darunter die Entfernung von Gmeiner-Skulpturen.
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Kritik an Informationspolitik
Die Tiroler Soziallandesrätin Eva Pawlata (SPÖ) reagierte mit tiefer Betroffenheit auf die Enthüllungen. Sie beschreibt die Anschuldigungen als Teil einer scheinbar endlosen Kette von Verfehlungen innerhalb der Organisation und spricht von massiven Reputationsschäden. Für eine Erholung der Institution sei vollständige Offenheit unerlässlich – alle relevanten Informationen müssten den Bundesländern zugänglich gemacht werden, um diese erschütternde Situation aufarbeiten zu können. Pawlata kritisierte die scheibchenweise Informationspreisgabe und das Berufen auf Datenschutzgründe als unverständlich.
Sie rechnet mit der Umbenennung von Straßen, die nach dem Kinderdorf-Gründer benannt sind, und schließt auch den nachträglichen Entzug von Ehrungen nicht aus.
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Tiroler Einrichtungen
Die Situation in Tirol betrachtet die Landesrätin differenziert: Einerseits stehe die Führungsebene, die offenbar weiterhin Informationen zurückhalte und nur unter Druck preisgebe. Andererseits existierten in Tirol drei funktionierende Einrichtungen mit hochprofessionellem Personal, die aktuell 187 Kinder betreuen und unterstützen. Gegenwärtig bestehe kein Anlass, diese Tiroler Standorte zu schließen, betonte Pawlata.
Auch Kindergärten und Schulen, die Gmeiners Namen tragen, werden umbenannt werden, kündigte Bürgermeister Weirather an.
Auf die Frage nach den dafür erforderlichen Gemeinderatsbeschlüssen erklärte er, bereits mit Ratskollegen gesprochen zu haben, die ebenfalls eine Namensänderung befürworten.
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