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Event Data Recorder (EDR)

Neue Automodelle bekommen eine Blackbox

(FOTO: iStock/ anyaberkut)

Bereits seit Jahrzehnten wird in Flugzeugen die sogenannte „Black Box“ eingebaut, die im Falle eines Unfalls wertvolle Daten liefern. Ab dem 7. Juli 2024 wird die Integration einer solchen Kontrollbox, offiziell Event Data Recorder (EDR) genannt, auch für alle neu zugelassenen PKWs verpflichtend sein. Dieser Schritt soll dazu beitragen, Unfallursachen besser und präziser aufklären zu können.

Der EDR zeichnet kontinuierlich Fahrzeugdaten auf, speichert diese aber erst, wenn bestimmte Aktivierungsschwellen überschritten werden. Auslöser für das Speichern der Daten können beispielsweise Sensoren sein, die einen Unfall identifizieren, oder die Steuereinheit des Fahrzeugs, die eine Kollision als unvermeidlich erachtet. Die aufgezeichneten Daten umfassen einen Zeitraum von fünf Sekunden vor dem Unfall bis 300 Millisekunden danach. Zu den Faktoren, die eine Aufzeichnung auslösen können, zählen etwa Geschwindigkeitsänderungen von mehr als 8 km/h innerhalb von 150 Millisekunden, die Aktivierung von Sicherheitsgurtstraffern, das Zünden von Airbags, die Betätigung einer aktiven Motorhaube oder ein Heckaufprall, wie der Deutsche Automobilclub (ADAC) berichtet.

Der EDR ist in der Regel Teil des Steuerungsmoduls des Airbags, da dieses ohnehin Informationen von Beschleunigungssensoren verarbeitet. Die gespeicherten Daten dürfen ausschließlich lokal im Fahrzeug abgelegt werden und nicht über eine Online-Verbindung zugänglich sein. Um auf die Daten zuzugreifen, können das On-Board-Diagnoseinterface (OBD) oder, falls dieses bei einem Unfall zerstört wurde, das Airbag-Steuerungsmodul genutzt werden. Zu den erfassten Daten zählen Fahrzeuggeschwindigkeit, Gaspedalstellung, Motordrehzahl, ABS- und Stabilitätskontrollaktivität sowie Lenkwinkel. Im Falle eines Unfalls werden zusätzlich Informationen wie Änderungen in der Längs- und Quergeschwindigkeit, der Status der Sicherheitsgurte von Fahrer und Beifahrer, die Airbag-Warnleuchte und die Aktivierungszeit der Airbags erfasst, wie die kroatische Automobilzeitschrift Revija HAK berichtet.

In der Regel werden EDR-Daten auf Anordnung eines Richters oder der Staatsanwaltschaft ausgelesen. Ein Sachverständiger wird anschließend beauftragt, den Unfallhergang zu rekonstruieren. Zwar muss der Fahrer nicht in jedem Fall der Auswertung der EDR-Daten zustimmen, jedoch kann es vorkommen, dass das Interesse an der strafrechtlichen Verfolgung Vorrang vor dem Schutz personenbezogener Daten hat. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn es notwendig ist, die Ursache eines Unfalls mit schweren Verletzungen oder tödlichen Folgen aufzuklären.