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Antibiotikaforschung

Neuer Wirkstoff: Heilmittel gegen Tripper gefunden

Gesundheit
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Gonorrhö-Bakterien trotzen Antibiotika, doch ein Wiener Biochemiker hat einen bahnbrechenden Wirkstoff entwickelt, der sie zur Selbstzerstörung zwingt.

Gonorrhö, im Volksmund als Tripper bekannt, stellt aufgrund der resistenten Bakterien, den Gonokokken, ein bedeutendes Gesundheitsproblem dar. Diese Erreger sind gegen alle derzeit bekannten Antibiotika resistent, was die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als äußerst bedenklich einstuft. Doch es gibt Hoffnung: Der Wiener Biochemiker Thomas Böttcher hat einen innovativen Wirkstoff entwickelt, der gezielt gegen diese Bakterien wirkt. Wie im Fachjournal „Nature Microbiology“ berichtet, führt dieser Wirkstoff dazu, dass die Bakterien durch ihre eigenen Mechanismen zerstört werden.

Herkunft des Medikaments

Der Ursprung des neuen Medikaments liegt in der Natur. Bestimmte Krankheitserreger, bekannt als Pseudomonaden, nutzen diesen Stoff, um Konkurrenten in ihrer Umgebung fernzuhalten. Thomas Böttcher, tätig am Institut für Biologische Chemie der Universität Wien, erläuterte gegenüber der APA, dass sie diesen natürlichen Stoff im Labor synthetisiert und leicht modifiziert haben. Die vielversprechendste Variante wurde „3-methyl NQNO“ genannt. Christof Hauck von der Universität Konstanz bestätigte, dass „3-methyl NQNO“ die Gonokokken zuverlässig abtötet, ohne dabei andere Bakterien oder menschliche Zellen zu schädigen.

Wirkungsweise des Antibiotikums

Das Besondere an diesem Antibiotikum ist seine Wirkungsweise: Es aktiviert einen bereits in den Gonokokken vorhandenen Selbstzerstörungsmechanismus. Diese Bakterien besitzen sogenannte „egoistische Gene“, die sowohl ein Gift als auch das entsprechende Gegengift produzieren. Der Wirkstoff „3-methyl NQNO“ unterbindet die Wirkung des Gegengifts, sodass die Bakterien an ihrem eigenen Gift zugrunde gehen.

Besonders bemerkenswert ist, dass dieser Wirkstoff auch bei Gonokokken wirksam ist, die gegen alle herkömmlichen Antibiotika resistent sind.