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HERAUSFORDERUNG

„Nicht fasten“: Schulen geben Ramadan-Warnung aus

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Symbolbild (FOTO: iStock)

Während Muslime weltweit bis zum 9. April den heiligen Fastenmonat Ramadan begehen, entsteht in Österreich eine neue Herausforderung. Trotz der Ausnahmeregelungen, die für Kinder gelten, wird eine steigende Zahl von Schülern beobachtet, die sich an den Fastenregeln beteiligen. Die Kinder- und Jugendanwaltschaften des Landes äußern diesbezüglich Bedenken.

Der Ramadan, eine Zeit des spirituellen Nachdenkens und der Selbstkontrolle, verlangt von gesunden Erwachsenen, das Fasten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang einzuhalten. Kinder, Schwangere und Stillende sind jedoch aufgrund ihres erhöhten Nährstoffbedarfs von diesen strengen Regeln ausgenommen. Trotzdem zeigt sich in den österreichischen Schulen ein zunehmender Trend, dass Schüler, unabhängig von ihrem Alter, am Fasten teilnehmen.

Die Kinder- und Jugendanwaltschaften haben seit 2017 eine wachsende Zahl von Schülern beobachtet, die sich an den Fastenregeln beteiligen. Ihre Beobachtungen haben sie dazu veranlasst, öffentliche Volksschulen im ganzen Land, insbesondere in Wien, vor den möglichen gesundheitlichen Folgen des Fastens für Minderjährige zu warnen. Sie berichten von Fällen, in denen fastende Schüler während des Unterrichts gesundheitliche Probleme bis hin zu Kreislaufzusammenbrüchen aufgrund von Dehydrierung hatten.

Keine schulische Leistung ohne Nahrung möglich

In einem Leitfaden appellieren die Anwaltschaften an die Eltern und Bezugspersonen der betroffenen Kinder, die körperliche und geistige Gesundheit ihrer Kinder sowie deren schulische Leistungsfähigkeit zu berücksichtigen. Sie empfehlen, dass Kinder ausreichend Schlaf, Nahrung und Flüssigkeit erhalten sollten.

Für Schüler, die ausdrücklich am Fasten teilnehmen möchten, schlagen sie vor, nur auf bestimmte Dinge zu verzichten, wie Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke. Darüber hinaus könnten die Kinder am Nachmittag auf Nahrung verzichten. Lehrer und Eltern könnten gemeinsam mit den Kindern andere Aspekte des Ramadans im Sinne des „Fastens mit allen Sinnen“ erarbeiten. So könnten beispielsweise Handy, Computerspiele oder Fernsehen im nächsten Monat stark eingeschränkt werden.

„Kinderfasten“ als Option

Bei Kindern, die das Fasten ausprobieren möchten, könnte das „Kinderfasten“ eine Option sein. Dies könnte an den Wochenenden und während der Osterferien stattfinden, wenn keine schulischen Leistungen erbracht werden müssen. Dabei würden die Kinder an der ‚Suhur-Mahlzeit‘ vor der Morgendämmerung teilnehmen und bis zum Mittag fasten.

Die genaue Zahl der Kinder, die sich am Fasten beteiligen, ist unbekannt. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft Oberösterreich erklärte auf Anfrage, dass es aufgrund der statistisch erfassten Religionszugehörigkeit noch keine gesicherten Zahlen für Österreich gibt.

Die Bildungsdirektion Wien, die nicht an der Aussendung der Stellungnahme beteiligt war, empfiehlt stattdessen den Leitfaden des Schulamts der Islamischen Glaubensgemeinschaft.

Die steigende Beteiligung von Kindern am Fastenmonat Ramadan in Österreich wirft wichtige Fragen auf. Während die körperliche Gesundheit der Kinder im Vordergrund steht, bieten die vorgeschlagenen Wege zur Einbeziehung der Kinder in die Tradition, wie das ‚Kinderfasten‘ und der bewusste Verzicht auf bestimmte Dinge, konstruktive Lösungen. Es bleibt jedoch unklar, wie viele Kinder tatsächlich fasten.