Hinter Israels Schlag gegen den Iran steht eine jahrzehntealte Strategie. Während Teheran seine Antwort vorbereitet, offenbart der Konflikt ein tieferes Problem.
Der israelische Angriff auf den Iran folgt einer langfristigen Militärdoktrin, wie Sicherheitsexperte Dr. Janko Bekic in der Hauptausgabe der HTV-Nachrichten erläuterte. Die Operation wurde nach seinen Angaben über Monate hinweg vorbereitet, wobei israelische Geheimdienstkommandos bereits seit längerer Zeit im Iran aktiv waren.
„Diese Art von Angriffen hat in der israelischen Sicherheitsstrategie Tradition“, erklärte der Experte von der Universität für Verteidigung und Sicherheit „Dr. Franjo Tudjman“. Die nach dem früheren Premierminister Menachem Begin benannte Doktrin verfolgt das Ziel, feindlichen Staaten die Entwicklung nuklearer Angriffsfähigkeiten zu verwehren. Bekic wies darauf hin, dass Israel schon vor Begin gezielt gegen potenzielle Bedrohungen vorging: „Bereits früher wurden Attentate auf ehemalige Nazi-Wissenschaftler verübt.“
Zur möglichen Reaktion Teherans äußerte sich Bekic skeptisch. Der Iran habe die israelischen Fähigkeiten unterschätzt und mit seinem ersten Drohnenangriff nur eine schwache Antwort geliefert. „Es bleibt abzuwarten, ob der Iran in den kommenden Tagen eine ernsthaftere Bedrohung für Israel darstellen kann“, so der Sicherheitsexperte. Er schloss nicht aus, dass Teheran künftig neben militärischen auch zivile Ziele ins Visier nehmen könnte.
Strategischer Erfolg
Als bedeutenden strategischen Erfolg für Israel bewertete Bekic die Tatsache, dass die Hisbollah nicht in den Konflikt eingegriffen hat. „Genau das war das Ziel der Operation im Südlibanon“, betonte er. Während der Iran den USA vorwirft, die israelischen Angriffe zu unterstützen, und Trump auf ein rasches Abkommen zum iranischen Atomprogramm drängt, sieht Bekic in der Eskalation vor allem ein Versagen der amerikanischen Außenpolitik.
„In der zweiten Amtszeit von Präsident Trump gab es so viele zwischenstaatliche Konflikte wie nie zuvor“, konstatierte der Experte. Die von Trump propagierte Vision einer friedlicheren Welt sei gescheitert. „Offenbar fürchtet niemand mehr die USA“, fügte Bekic hinzu. Amerika werde sowohl in Moskau und Teheran als auch in Jerusalem ignoriert. „Wenn man als konfrontativer, harter Verhandlungsführer auftreten will, braucht man auch die entsprechenden Druckmittel“, erklärte er.
Begrenzte Eskalation
Trotz der angespannten Lage rechnet Bekic nicht mit einer weiteren Eskalation im Nahen Osten. „Der Iran kann nicht auf den Irak zählen, und Saudi-Arabien hält sich völlig zurück“, sagte er. Angesichts der fehlenden Bereitschaft der Trump-Administration, sich einzumischen, erwartet der Experte keine Ausweitung des Konflikts auf weitere Staaten der Region.
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