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Todesfall

Notlandung in Österreich: 23-jähriger Flugbegleiter stirbt

Flughafen, Flugzeug
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Dramatische Wendung nach der tödlichen Notlandung in Graz: Österreich übergibt die Ermittlungen an die Schweiz – ein ungewöhnlicher Schritt mit brisantem Hintergrund.

Nach der Notlandung eines Swiss-Flugzeugs in Graz mit einem tödlichen Ausgang für ein Crew-Mitglied hat die österreichische Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUB) die Ermittlungen an die Schweiz übergeben. Das Verkehrsministerium in Wien bestätigte am Freitag entsprechende Informationen, die zuvor im Schweizer „Tagesanzeiger“ erschienen waren. Bei dem Vorfall musste ein Airbus A220 der Swiss mit 74 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern auf dem Flug von Bukarest nach Zürich wegen technischer Probleme am Triebwerk und Rauchentwicklung in der Kabine ungeplant in Graz landen. Mehrere Personen erlitten teils schwere Verletzungen, darunter auch Crew-Mitglieder. Ein 23-jähriger Flugbegleiter verstarb später im Krankenhaus.

Befangenheitsverdacht

Aus dem Ministerium verlautete zur Begründung der Übergabe: „Die Leiterin der Stelle hat entschieden, die Aufsicht über die gegenständliche Untersuchung abzugeben und den zuständigen Untersuchungsleiter zu entheben, um jeglichen Anschein einer Befangenheit zu vermeiden. Grund dafür ist eine Strafanzeige gegen unbekannte Täter innerhalb der SUB und das daraufhin eingeleitete Ermittlungsverfahren gegen Mitarbeiter der SUB. Diese Situation machte die Bestellung einer neuen Untersuchungsleitung erforderlich. Daher fragte die SUB bei der SUST (Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle; Anm.) wegen der Übernahme der Untersuchung an, wozu sich diese dankenswerterweise bereit erklärt hat.“

Anonyme Anzeige löst Ermittlungen aus

Wie nun bekannt wurde, steht hinter dem Ermittlungsverfahren gegen die SUB-Mitarbeiter eine anonyme Strafanzeige wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch. Den beschuldigten Beamten wird offenbar vorgeworfen, Ermittlungsdetails möglicherweise vertuscht zu haben. Diese schwerwiegenden Anschuldigungen führten letztlich dazu, dass die österreichischen Behörden die Leitung der Untersuchung abgaben, um absolute Transparenz zu gewährleisten.

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Technische Ursachen werden untersucht

Parallel dazu schreitet die technische Aufklärung des Unglücksflugs voran. Ein Zwischenbericht bestätigt schwerwiegende Schäden am linken Triebwerk des Airbus A220 sowie an mehreren Lagern. Zur Klärung der genauen Ursache werden derzeit metallurgische Tests am Triebwerk in den USA durchgeführt. Auch die Funktionstüchtigkeit der Rauchschutzhauben (sogenannte „Smokehoods“) der Crew steht im Fokus der Ermittlungen, da diese bei der Bewältigung der Rauchentwicklung an Bord eine entscheidende Rolle spielen.

Schweizer Zuständigkeit

Die SUST fungiert als staatliche Behörde der Schweizerischen Eidgenossenschaft und ist mit der Untersuchung von Unfällen und gefährlichen Vorfällen bei Bahnen, Luftfahrzeugen und Schiffen beauftragt. Üblicherweise werden Flugunfälle in jenem Land untersucht, in dem sie sich ereignen.

Im Fall des Swiss-Fluges vom 23. Dezember wäre demnach Österreich zuständig gewesen, da die Notlandung in Graz stattfand.