Am 27. September begehen die Gläubigen der serbisch-orthodoxen Kirche den Feiertag der Erhöhung des Heiligen Kreuzes im Herbst (Krstovdan). Dieser Gedenktag erinnert an die Auffindung des Heiligen Kreuzes durch Kaiserin Helena, die Mutter von Kaiser Konstantin, auf Golgatha. An diesem bedeutenden Feiertag wird gefastet und Basilikum geweiht.
Im Jahr 326 reiste Kaiserin Helena nach Palästina, um die heiligen Stätten zu besuchen. Dort entdeckte sie das Kreuz, an dem Jesus Christus gekreuzigt worden war. Diese Entdeckung veranlasste Patriarch Makarije, das Kreuz vor dem versammelten Volk zu erheben. Diese Erhebung wird als „Vozvizdenje“ (Erhöhung) bezeichnet und ist im liturgischen Kalender als festlicher Tag rot markiert.
Laut christlicher Überlieferung reagierte das Volk auf die Erhebung des Kreuzes mit dem Gebet „Gospode pomiluj“ („Herr, erbarme dich“), welches bis heute in orthodoxen Liturgien gesungen wird.
Gleichzeitig erinnert dieser Feiertag an die Rückkehr des Heiligen Kreuzes nach Jerusalem aus Persien. Bis zum Jahr 614 wurde das Kreuz in einem silbernen Schrein in der Kirche der Auferstehung aufbewahrt, bevor es von den Persern entwendet wurde. Nach seiner Wiederentdeckung nutzten Gläubige Bruchstücke des Kreuzes als heilige Reliquien. Berichten zufolge besaßen sogar einige serbische Herrscher Teile dieses Kreuzes.
Traditionen und Bräuche
Am Herbst-Krstovdan wird streng gefastet, wobei die Mahlzeiten oft nur aus Brot und Trauben bestehen. Traditionell wird Basilikum gesammelt und geweiht. Das Wetter an diesem Tag soll Hinweise auf die kommende Jahreszeit geben: Ein bewölkter Himmel deutet auf einen schneereichen Winter hin, während ein klarer Himmel eine trockene Saison ankündigt.
Im Gegensatz zu vielen anderen kirchlichen Feiertagen, an denen das Arbeiten im Haushalt verboten ist, wird am Krstovdan das Reinigen und Organisieren des Hauses empfohlen. Diese Vorbereitung soll Glück und Ordnung für das kommende Jahr sichern, während das Unterlassen dieser Aufgaben als Unglücksbringer gilt.
Es wird gesagt, dass Menschen, die an diesem Tag geboren wurden, symbolisch die Last des Heiligen Kreuzes auf ihren Schultern tragen und deshalb gegenüber Gott besonders für ihr Handeln verantwortlich sind. Ihnen wird eine besondere Verbindung zum Glauben und eine tiefe spirituelle Verantwortung nachgesagt.
In ländlichen Gebieten Serbiens werden an diesem Tag die Personen entlohnt, die seit Georgstag (Djurdjevdan) die Felder bewacht und Vögel vertrieben haben. Zudem werden Bußgelder für Schäden beglichen, die das Vieh auf fremden Feldern verursacht hat. Diese Tradition spiegelt die enge Verbindung zwischen den bäuerlichen Gemeinschaften und den landwirtschaftlichen Zyklen wider, die von religiösen Festtagen begleitet werden.
Der Herbst-Krstovdan wird jährlich am 27. September gefeiert, während der Winter-Krstovdan am 18. Januar, dem Vorabend von Epiphanias, begangen wird. An diesem Tag wird ein Kreuz ins Wasser getaucht, und je nachdem, ob das Wasser gefriert oder nicht, wird eine ertragreiche oder „dürftige und kränkliche“ Jahreszeit vorausgesagt.
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