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GRENZEN

Patient trotz dringender Herz-OP an der Grenze aufgehalten

(FOTO: Symbolbild iStock)

Ein Patient mit akutem Herzleiden wurde an der deutsch-österreichischen Grenze aufgehalten, obwohl er zu einer OP musste. Der Grund: Es fehlte ihm die Kopie einer Mail.

Ein Rettungswagen mit einem Herz-Kranken ist an der Grenze zwischen dem Tiroler Außerfern und Bayern gestoppt worden. Die deutsche Polizei wollte den Krankenwagen nicht durchlassen, weil ein Dokument für die strengen deutschen Einreiseregeln fehlte. Obwohl der kranke Mann dringend zu einer Herz-OP musste, ließen ihn die Grenzbeamten 30 Minuten lang warten, bis das Dokument von einem weiteren Rettungsauto gebracht wurde.

Als der Patient dann endlich in der Herzklinik Füssen in Deutschland ankam, wurde er sofort not-operiert. So ein rigoroses vorgehen der Grenzbeamten scheint auch deshalb unerklärlich, weil es sich bei dem „Dokument“ lediglich um die Kopie einer Mail gehandelt hat. Außerdem wurden sowohl der Patient als auch der Sanitäter negativ auf das Coronavirus getestet. Leiter des Rettungsdienstes beim Roten Kreuz Reutte, Andrea Inwinkl, kritisierte das Vorgehen der Kontrolleure: „Ein absoluter Wahnsinn, hier 30 Minuten wegen eines Stückes Papier verstreichen lassen zu müssen“. „Da ist nichts einzutragen. Das ist die Kopie einer E-Mail. Ein allgemeiner Wisch, mehr nicht“, so Inwinkl weiter.

Hausarzt entsetzt
Auch der Hausarzt des Patienten war empört über ein solches Vorgehen: „Wir reden nicht von einem Kniegelenk, sondern vom Herzen – dem zentralen Organ. Die Rettung fährt in Corona-Zeiten doch nicht aus Jux und Tollerei an der Grenze spazieren. Einen Herzpatienten derart in Stress zu versetzen, ist unverantwortlich.“ Zum Glück ging dann alles noch gut, der 77-jährigen Patient ist momentan stabil.