Erst forderte die Wirtschaftskammer von allen Sparsamkeit, dann genehmigte sie sich selbst üppige Gehaltserhöhungen. Der Aufschrei folgte prompt – mit Konsequenzen.
Die Wirtschaftskammer sah sich nach ihrer Entscheidung, die Gehälter um 4,2 Prozent anzuheben, mit massiver Kritik konfrontiert. Diese Erhöhung, die deutlich über der aktuellen Inflationsrate lag, löste in Wirtschaftskreisen erheblichen Unmut aus. Besonders brisant erschien der Beschluss vor dem Hintergrund, dass zahlreiche Unternehmen derzeit Lohnabschlüsse unterhalb der Inflationsrate akzeptieren müssen.
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In den Mitgliedsbetrieben der Kammer wuchs der Ärger über die als widersprüchlich empfundene Haltung: Während allerorts Sparmaßnahmen gefordert werden, schien die Kammer für sich selbst andere Maßstäbe anzulegen.
Widersprüchliche Signale
Besonders im Kontext des jüngsten Metallerabschlusses, der mit lediglich 1,4 Prozent für 2026 als richtungsweisend gilt, wirkte die Entscheidung der Wirtschaftskammer befremdlich. Dabei hatte die Kammer selbst den Sozialpartnern ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein für die angespannte Wirtschaftslage attestiert. Kammerpräsident Harald Mahrer hatte zudem die Bereitschaft der Beamtengewerkschaft gelobt, ihren ursprünglich hohen Abschluss neu zu verhandeln.
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Dennoch hielt die Kammer zunächst an ihrer eigenen 4,2-Prozent-Erhöhung fest. Diese Diskrepanz sorgte nicht nur in Wirtschaftskreisen, sondern auch auf Regierungsebene für Verstimmung. Bundeskanzler Christian Stocker schaltete sich trotz Homeoffice in die Angelegenheit ein.
Korrigierte Entscheidung
Nach der Welle der Entrüstung lenkte die Wirtschaftskammer schließlich ein und korrigierte die geplante Gehaltserhöhung auf 2,1 Prozent nach unten – ein Wert, der nun unter der aktuellen Inflationsrate liegt. Am Mittwoch wurden die Mitarbeiter über diese revidierte Entscheidung in Kenntnis gesetzt. In seiner Stellungnahme räumte Mahrer ein, dass rechnerisch korrekte Entscheidungen nicht immer die richtigen Signale senden. Er betonte die Notwendigkeit, den laufenden Prozess zu korrigieren und forderte eine Entscheidung noch vor den abschließenden Budgetbeschlüssen, um positive Impulse für den Wirtschaftsstandort zu setzen.
Mahrer unterstrich, dass außergewöhnliche Zeiten außergewöhnliche Maßnahmen erfordern und versicherte, dass die Kammer weiterhin als Motor für Reformen fungieren werde.
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