Start Inland
Pensionsreform

Pensionsantrittsalter in Österreich gehört im Vergleich zu den niedrigsten

(FOTO: iStock/Halfpoint)
(FOTO: iStock/Halfpoint)

Österreich führt das Feld an, wenn es um den Unterschied im Pensionsantrittsalter zwischen Männern und Frauen geht, so der aktuelle Bericht „Pensions at a Glance“ der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD – Hauptsitz: Paris, Frankreich).

Der jüngste OECD-Bericht konzentriert sich auf die Pensionsreformen, die in den letzten zwei Jahren in den 38 OECD-Mitgliedsländern durchgeführt wurden, sowie auf die Altersvorsorge für gefährliche oder schwere Arbeiten. Ein bemerkenswertes Ergebnis ist, dass Italien mit 17,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) die höchsten Gesamtausgaben für öffentliche und private Pensionen hat. Auf Italien folgen Griechenland mit 15,8 Prozent und Österreich und Frankreich mit 13,7 Prozent, weit über dem OECD-Durchschnitt von 9,2 Prozent des BIP.

Abhängigkeit der über 65-Jährigen

In Österreich sind die über 65-Jährigen besonders stark auf staatliche Transfers angewiesen. Sie beziehen mehr als 80 Prozent ihres Einkommens aus dieser Quelle.

Die Erwerbsquote der Älteren in Österreich gehört zu den niedrigsten im EU-Vergleich. Dénes Kucsera, Ökonom beim wirtschaftsliberalen Thinktank Agenda Austria, weist auf die gravierenden Folgen hin: „Das belastet das Pensionssystem sehr stark, aufgrund der demografischen Veränderungen muss der Staat immer mehr Geld in Hand zu nehmen.“ Er kritisiert weiter, dass „dieses Problem seit Jahren in Österreich von der Politik ignoriert“ wird.

Unterschied im Pensionsantrittsalter

Österreich liegt mit einem Unterschied von fünf Jahren im Pensionsantrittsalter von Männern und Frauen an der Spitze. Nur in Kolumbien, Israel und Polen ist der Abstand ähnlich hoch. Allerdings prognostiziert der OECD-Bericht positive Veränderungen: „Die OECD geht aber davon aus, dass sich durch das schrittweise Anheben des gesetzlichen Frauenpensionsalters in Österreich die Fünf-Jahres-Kluft in Österreich in rasantem Tempo schließen wird.“

Gesetzliches Pensionsantrittsalter

Insgesamt zeigt der Bericht, dass das tatsächliche als auch das gesetzliche Pensionsantrittsalter in Österreich zu den niedrigsten im OECD-Vergleich gehört. Die Differenz zwischen dem tatsächlichen und gesetzlichen Pensionsantrittsalter beträgt in Österreich für Männer 3,4 Jahre. Nur in Belgien und Frankreich ist diese Differenz in Europa höher.

Pensionsbonus: Wer ab nun mehr Geld bekommt

Kucsera schlägt vor, das gesetzliche Pensionsantrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln, „um es künftig dem politischen Wahlkampf zu entziehen“. Zusätzlich plädiert er dafür, arbeitswillige Pensionisten bei Abgaben deutlich zu entlasten, „wenn sie weiter am Arbeitsprozess teilhaben wollen“.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.