Österreich steuert auf ein Insolvenzjahr zu, das fast an den Negativrekord von 2005 heranreicht. Der Kreditversicherer Acredia prognostiziert für 2025 rund 6.950 Firmenpleiten, was einem Anstieg von etwa sechs Prozent gegenüber dem laufenden Jahr entspricht.
Nach einem bereits deutlichen Zuwachs von über 20 Prozent im Vorjahr würde dies das vierte aufeinanderfolgende Jahr mit steigenden Insolvenzzahlen bedeuten – und damit beinahe den historischen Höchststand von 7.050 Unternehmenspleiten aus dem Jahr 2005 erreichen. Acredia-Vorständin Gudrun Meierschitz sieht trotz der angespannten Lage erste Anzeichen einer Stabilisierung: „Die Insolvenzlage bleibt angespannt, zeigt aber erste Anzeichen einer Bodenbildung.”
Besonders betroffen sind die bereits seit längerem kriselnden Sektoren Einzelhandel, Baugewerbe und Gastronomie. Zunehmend geraten jedoch auch kleinere Unternehmen in finanzielle Bedrängnis. Als Hauptgründe für diese Entwicklung identifiziert Acredia die anhaltende Konjunkturflaute sowie die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner Österreichs. Diese beiden Faktoren belasten die Nachfrage und verschärfen die finanziellen Engpässe vieler Betriebe.
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Vorsichtige Entspannung
Für die mittelfristige Zukunft zeichnet sich jedoch eine vorsichtige Entspannung ab: Nach dem erwarteten Höhepunkt der Insolvenzwelle 2025 rechnet Acredia für 2026 mit einem Rückgang der Firmenpleiten um etwa fünf Prozent auf rund 6.600 Fälle. Im darauffolgenden Jahr 2027 könnte sich die Situation weiter verbessern, mit voraussichtlich etwa 6.000 Insolvenzen – ein Minus von vier Prozent. Bis zu dieser Trendwende verbleibt die Wirtschaft jedoch in einer schwierigen Phase.
Vor allem internationale Entwicklungen könnten die erhoffte Erholung gefährden. Die gemeinsame Analyse von Acredia und Allianz Trade geht von einem weltweiten Anstieg der Insolvenzen um sechs Prozent im laufenden Jahr und weiteren fünf Prozent im Jahr 2026 aus.
Globale Risiken
Die von den USA eingeführten Zölle werden laut Einschätzung der Experten ihre volle Wirkung erst 2026 entfalten, „mit möglichen Dominoeffekten entlang globaler Lieferketten”, wie die Studienautoren warnen. Diese Entwicklung könnte auch für österreichische Exportbetriebe erhebliche Konsequenzen haben. Die Republik durchläuft damit eine Phase wirtschaftlicher Belastung, wie sie zuletzt vor zwei Jahrzehnten zu beobachten war: Vier Jahre hintereinander steigende Insolvenzraten.
Während politische Entscheidungsträger mit Herausforderungen wie hohen Energiekosten, Fachkräftemangel und steigenden Zinsen konfrontiert sind, kämpfen viele Unternehmen um ihre wirtschaftliche Existenz.
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