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CORONAVIRUS

Wann schaltet die Corona-Ampel um? Regierung erklärt

(FOTO: BKA/Dragan Tatic)

Das langerwartete Ampelsystem für transparentere Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus wurde heute im Rahmen einer Pressekonferenz der Bundesregierung vorgestellt.

Heute Morgen traten Bundeskanzler Sebastian Kurz, Vizekanzler Werner Kogler, Gesundheitsminister Rudolf Anschober, Innenminister Karl Nehammer und Priv. Doz. Dr. med. Daniela Schmid MSc, Leiterin Abteilung Infektionsepidemiologie der AGES, Sprecherin der Corona-Kommission vor die Öffentlichkeit, um den Start der Corona-Ampel offiziell einzuläuten.

Wien, Linz, Graz und Kufstein starten gelb
Bundeskanzler Sebastian Kurz eröffnete die Pressekonferenz und gab einen kurzen Überblick über die Themen. Er erinnerte an die Empfehlungen, die die Bundesregierung am Mittwoch für den kommenden Herbst und Winter präsentierte (KOSMO berichtete). Diese seien nicht neu, jedoch sehr wichtig. Ebenso habe man damals bereits angekündigt, dass es je nach Notwendigkeit regionale Unterschiede bei den Maßnahmen geben werde. Die Corona-Ampel sei ein wichtiges Tool sowohl für die Bevölkerung als auch die Politik. Die Ampel soll wöchentlich geschalten werden.

Wien, Linz, Graz und Kufstein werden mit heute bereits mit der Farbe „gelb“ starten, da es in diesen Städten bzw. Regionen höhere Infektionszahlen als im Rest Österreichs gebe, so Kurz. Bei einer Ampelschaltung gebe es Verschärfungen bei der Maskenpflicht im Handel und der Gastronomie, sowie Einschränkungen bei Veranstaltungen.

„Wer ist schneller? Das Virus oder wir?“
Vizekanzler Kogler betonte, dass es ein „sportlicher Herbst“ werden würde, da sich die Frage stelle, wer schneller ist: das Virus oder wir. Eines der wichtigsten Merkmale der österreichischen Version der Corona-Ampel sei die Tatsache, dass in die Bewertung der Situation mehrere Indikatoren einfließen würden – vier davon seien von zentraler Wichtigkeit. Regionale Unterschiede hätten im Frühjahr zu Verwirrung geführt, und das sei nun ein großer Vorteil der Corona-Ampel.

Der Vizekanzler betonte, dass es besonders wichtig sei, die Geschwindigkeit der Testungen zu erhöhen. Das große Ziel sei es, innerhalb eines Tages nach der Meldung eines Verdachtsfalles zu testen und abermals 24 Stunden später soll bereits das Ergebnis vorliegen. „Es bleibt der Appell, dass man auch mit dem privaten Verhalten einen großen Beitrag leisten kann“, genau hier käme die Corona-Ampel ins Spiel, die für mehr Transparenz sorgen werde.

Situation in Österreich stabil
Abermals betonte der Gesundheitsminister, dass der Herbst eine doppelte Belastung hinsichtlich des Coronavirus mit sich bringen werde. Persönliche Kontakte würden dann vermehrt ins Innere verlegt werden und gleichzeitig beginne die Saison anderer Infektionskrankheiten. Anschober gab einen Überblick über die bisherigen Neuinfektionen seit Februar 2020. Die jetzige Situation würde sich stabilisieren und sei auf kleine regionale Cluster zurückzuführen, die vor allem reiseassoziiert seien. „Wir sind bei Neuinfektionen und Neugenesenen etwa gleichauf“, fügte er hinzu. Die Grundparameter etwa Todeszahlen blieben recht konstant, was wohl an der verjüngten Altersstruktur.

„Grün ist kein Freibrief“
Anschober verwies auf die offizielle Website der Corona-Ampel: corona-ampel.gv.at, (ab 10:30 Uhr online) auf welcher alle Informationen zum neuen Instrument vorgestellt werden und auch die aktuelle Ampelschaltung eingesehen werden kann. Die Corona-Kommission besteht aus 19 Mitgliedern, die Empfehlungen angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens abgeben. Bei der Bewertung ortiere man sich an vier wichtigen Parametern: Infektionszahlen, Anzahl der Testungen, und die Herkunft der Infektionen, die Kapazitätsreserven der Spitälern. Bei der gestrigen Sitzung haben man über 10 Regionen in Österreich diskutiert, wobei man sich dafür entschieden hat, Wien, Graz, Linz und Kufstein auf gelb zu stellen.

Gelb bedeutet Ausweitung der Maskenpflicht
„Grün ist kein Freibrief“, warnte Anschober und erinnerte an die Tatsache, dass Großstädte mit größeren Herausforderungen zu kämpfen hätten als ländliche Regionen. Bei Gelb also wird die Tragepflicht eines Mund-Nasen-Schutzes auf den gesamten Handel und die Gastronomie ausgeweitet. Eine gelbe Ampelschaltung bringt auch Veränderungen im Schulalltag mit sich, die Bildungsminister Heinz Faßmann noch genauer kommunizieren werde. Fest steht, dass die Masken am Weg in die Schule bzw. in die Klassen getragen werden müssen, im Unterricht jedoch nicht.