An einer Gesamtschule in Neuss, Nordrhein-Westfalen, haben Oberstufenschüler versucht, strengste islamische Regeln durchzusetzen und die Demokratie abzulehnen. Dies löste eine Untersuchung durch den Staatsschutz aus und wirft ein Schlaglicht auf das wachsende Problem der Radikalisierung unter Jugendlichen.
An der Gesamtschule Nordstadt in Neuss haben vier Jugendliche im Alter von 17 bis 19 Jahren versucht, strenge islamische Regeln durchzusetzen. Laut dem Magazin „Focus“ haben sie sich als eine Art „Scharia-Polizei“ aufgeführt und sogar von Steinigung als Strafe für Verstöße gesprochen. Sie forderten auch, dass Mädchen und Jungen in Klassen und beim Schwimmunterricht getrennt werden.
Druck auf muslimische Mitschüler
Die Jugendlichen haben versucht, muslimische Mitschüler zu beeinflussen und sie dazu zu bringen, Gesetze zu befolgen, die aus dem Koran und der Sunna des Propheten hervorgehen. Sie sollen ihre Mitschülerinnen unter Druck gesetzt haben, sich zu verschleiern und forderten, dass es zum Freitagsgebet schulfrei geben sollte.
Polizei eingeschaltet
Als die Schule auf das Verhalten der Jugendlichen aufmerksam wurde, schaltete sie die Polizei ein und suchte den Kontakt zum Aussteiger-Programm des Landes, „Wegweiser. Die drei Schüler haben sich im Frühjahr 2023 an Lehrer gewandt, weil sie über ihr Interesse an einer strengeren Auslegung des Islams sprechen wollten. Dabei machten sie auch staatskritische Äußerungen“, sagte Martin Oppermann, Krisenbeauftragter des Schulministeriums.
Das Thema wurde im Schulausschuss des Düsseldorfer Landtags behandelt. Abgeordnete von CDU, SPD, FDP und Grünen bemühten sich, den Vorfall als Einzelfall darzustellen. Schulministerin Dorothee Feller betonte, dass Radikalisierung und Extremismus an den Schulen keinen Platz haben: „Jeder junge Mensch muss sich hier akzeptiert, gut aufgehoben und sicher fühlen. Niemand darf in der Schule gezwungen werden, eine Religion in einer bestimmten Art und Weise auszuüben. Hier müssen wir deutliche Grenzen setzen und die jungen Menschen vor Extremismus schützen.“
Radikalisierung
Trotz der Bemühungen, den Vorfall als Einzelfall zu behandeln, sind die Islamismus-Vorfälle immer noch Gegenstand polizeilicher Ermittlungen. Innenminister Herbert Reul warnte: „Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Jüngsten durch Propaganda in die Hände von extremistischen Gruppen gelangen. Wir müssen junge Menschen als Gesellschaft besser mitnehmen, mehr in den Austausch gehen und ihnen Alternativen aufzeigen.“ Der Vorfall unterstreicht die wachsende Herausforderung, mit der sich Schulen und die Gesellschaft insgesamt konfrontiert sehen: die Radikalisierung von Jugendlichen.

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