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KROATIEN

Serbischer Tourist beschwert sich über Thompson-Lied: Das hat ihm die Gemeinde Bol geantwortet

Marko_Perkovic_Thompson
Foto: Instagram (Marko Perkovic Thompson)

Der Aufschrei um die Lieder des kroatischen rechtsradikalen Rockers Marko Perković Thompson reißt nicht ab.

Nachdem der deutsche Fußballtorwart Manuel Neuer (FC Bayern) eine Lawine an Reaktionen ausgelöst hat nachdem er in einer Strandbar in Makarska den Song „Lijepa li si“ sang, hat sich nun ein serbisch-stämmiger Tourist offiziell bei der Gemeinde Bol auf der Insel Brač beschwert. Boban Mrđa, „bosnisch-herzegowinischer Staatsbürger serbischer Nationalität“, wie er sich im Beschwerdebrief selbst vorstellte, beschwerte sich offiziell bei der Gemeinde, dass auf dem weltbekannten Strand „Zlatni rat“ Lieder von Thompson gelassen wurden.

„Viele Serben mussten Thompson hören“
Im Brief lobte er das Hotel-Personal, die Sauberkeit des Meeres, den Zustand des Strandes und die Gastfreundschaft, die er und seine Frau als Serben in Kroatien erlebt haben. Am letzten Tag seines Aufenthalts, dem kroatischen Nationalfeiertag des „Sieges und der heimatlichen Dankbarkeit“, wurde der Strand aber mit dem Lied „Čavoglave“ beschallt. Dabei handelt es sich um ein Kriegslied von Thompson, in dem er empfiehlt, auf die „Tschetnik-Bande“ ein paar Bomben zu schmeißen. Es ist eines seiner umstrittensten und radikalsten Lieder.

„Hätten gleich Jasenovac spielen können“
„Ich bin bereits 12 Tage Gast des Hotels Elaphus auf der Insel und habe hier um die 4.000 Euro ausgegeben. Gestern war der Tag des Sieges in Kroatien. Alles gute, gratuliere – liebe deines und respektiere das Fremde. Aber an so einem Ort, an einem weltbekannten Strand, solche Lieder zu lassen – das hat keinen Sinn. Es waren 300 bis 400 Leute im Lokal, größtenteils Kroaten, aber auch sehr viele Serben. Das hat mit Europa und dem gemeinsamen Gedanken nichts zu tun.

Viele haben sich gewundert, wieso dieses Lied dort gespielt wird“, so Mrđa in einem offiziellen Schreiben an die Stadt Bol. „Da hätten sie ja gleich das Lied über Jasenovac lassen können“, so der enttäuschte serbische Tourist.

„Wieso wundern sie Sich, Herr Mrđa?“
Die Antwort kam prompt: Am nächsten Morgen antwortete die Gemeinde per E-Mail. „Danke ihnen vielmals für ihr Lob und wir freuen, dass sie bereits seit mehreren Jahren hier zufrieden urlauben. Es tut uns leid, dass sie das Lied von Thompson verletzt hat, aber in diesem Lied wird die Verteidigung des kleinen Dorfes Čavoglave in der dalmatinischen Zagora gefeiert. Das Lied richtet sich an alle serbsichen Paramilitärs und Tschetniks, die vier Jahre lang erobert, zerstört, verbrannt, getötet und Kroaten und alle nicht-serbischen BürgerInnen vertrieben haben“, so der Vorstand der Gemeinde Ivan Karmelić.

„Ich bin mir sicher, dass das Lied sich nicht auf sie persönlich bezieht. Ich weiß auch nicht, wieso sie ein Verteidigungslied aus dem letzten Krieg an Jasenovac assoziert, die größte Schande Kroatiens im Zweiten Weltkrieg. So wie wir diese Verbrechen verurteilen, hoffen wir, dass alle normalen Leute auch die Verbrechen veruteilen, die in Kroatien von 1991 bis 1995 begangen wurden“, kontert die Gemeinde.