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WAHLSIEG

Silvia Janković – Stolz der BKS-Community

Silvia Janković: „Man sollte sich der Integration als ’Zweibahn-straße’ mehr widmen.” (FOTO: Amel Topčagić)

Sie sagen, dass Sie aus einer Arbeiterfamilie stammen. Wer sind ihre Eltern?
Meine Eltern kamen Ende der 70er Jahre als klassische Gastarbeiter aus Serbien nach Österreich. Meine Mutter war Hausmeisterin und mein Vater Gemeindebediensteter bei der Stadt Wien. Sie waren immer sehr fleißig, haben viel und schwer gearbeitet und sich immer bemüht, mir eine glückliche und gute Kindheit zu bieten. Sie haben auch immer darauf bestanden, dass ich nur die beste Ausbildung erhalte. Auch wenn sie zu Beginn nicht gut Deutsch sprechen konnten und auch das österreichische Schulsystem nicht kannten, haben sie immer wieder gesagt, dass die Ausbildung das Wichtigste für einen guten Job sind. Sie haben mir dabei geholfen, zu einer selbstständigen Person heranzuwachsen, die bereit ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen, egal ob es sich um das private oder berufliche Leben handelt. Ihre Ratschläge waren immer Gold wert. Ich würde mir wünschen, dass die Jugend, die heute ihren Zukunftsweg plant, die besten Chancen erhält und dass ihnen noch mehr Perspektiven für ein gutes Leben in dieser schönen Stadt geboten werden.

Wie war Ihre Kinderheit?
Ich bin zwischen zwei Kulturen, der österreichischen und jener meiner Eltern, der serbischen, aufgewachsen. Allerdings haben sich auch andere Komponenten aus unzähligen Teilen der Welt hinzugemischt, da meine FreundInnen aus zahlreichen Ländern stammen. Von all ihnen konnte ich etwas lernen und mitnehmen, was großen Einfluss auf die Herausbildung meiner Persönlichkeit hatte.

Waren Sie mit negativen Reaktionen aufgrund ihrer Herkunft konfrontiert?
Ich würde nicht sagen, dass es direkte negative Reaktionen gab. Vielleicht wurde ich aufgrund meiner Herkunft auf einige Events nicht eingeladen oder Jobs nicht bekommen, aber innerhalb der Partei habe ich keine schlechten Erfahrungen gemacht – ganz im Gegenteil. Ich arbeite bereits lange mit der SPÖ zusammen und meine ParteikollegInnen kennen mich gut. Sie haben gesehen, dass ich engagiert und fleißig bin und meine eigenen Projekte und Aktionen realisiere. Aus diesem Grund haben mich 170 Parteimitglieder im Rahmen einer Konferenz bei meiner Kandidatur unterstützt. Auch hier kam die demokratische Entscheidung zum Ausdruck, was mich besonders stolz macht.

Als SPÖ-Mitglied unterstützen Sie mit Sicherheit WienerInnen mit Migrationshintergrund in allen Lebensbereichen, einschließlich der Politik.
Unsere Diversität ist ein großes Potenzial, sowohl was die Sprachen, Ideen, Kulturen als auch andere Bereiche betrifft. Das ist unser großes Plus. Bei uns in der Partei gibt es zahlreiche Initiativen und Projekte, um all das auch öffentlich aufzuzeigen.

„Ich würde mich freuen, wenn mehr Menschen aus ex-Yu politisch aktiv wären.”

Integration ist ein wichtiger Begriff in Österreich. Wie denken Sie über Integration als „Zweibahnstraße”?
Ich denke, dass das besonders wichtiger ist, vor allem in einem „Melting Pot” wie Wien. Der Großteil der Bevölkerung wanderte schon seit jeher aus Nachbarländern ein. Das ist eine lange Tradition, weshalb man sich der Integration als „Zweibahnstraße” mehr widmen sollte. Das würde das Zusammenleben noch besser und harmonischer gestalten.

Sie haben viel für die Frauen der Stadt getan. Was planen Sie als Bezirksvorsteherin in diesem Bereich?
Ich bin Vorsitzende des Frauenreferats innerhalb der SPÖ und als Bezirksvorsteherin werde ich noch mehr Möglichkeiten haben, mich diesem Thema zu widmen. Mittels einer Plattform und zahlreicher Projekte möchte ich Frauen besser vernetzen und sichtbarer machen. Ich bin davon überzeugt, dass Wienerinnen über ein großes Potential verfügen und dieses muss man mehr zum Ausdruck bringen. Es wird unterschiedliche Projekte geben, von Aus- und Weiterbildung bis hin zur Jobfindung, bzw. die Integration in den Arbeitsmarkt. All dies ist von großer Wichtigkeit, sodass Frauen erfolgreich und glücklich sind.

„Ich bin davon überzeugt, dass Wienerinnen über ein großes Potential verfügen und dieses muss man mehr zum Ausdruck bringen.”

Wenn man sich dem Thema Frauen widmet, so liegt das Thema Kinder nicht fern. Was können Sie uns diesbezüglich sagen?
Die SPÖ trägt sehr viel Sorge für Frauen, die Mütter sind und somit auch für ihre Kinder. Es ist bekannt, dass ausreichend Kindergartenplätze und die Qualität von Betreuungsplätzen ein wichtiges Thema innerhalb der Partei sind. Ab September gibt es in diesem Bereich übrigens eine große Neuerung – die Ganztagsschulen in Wien werden gratis sein. Das ist eine große finanzielle Entlastung für Familien. Ich werde alles daransetzen, eine neue Gratis-Ganztagsschule im 5. Bezirk zu bauen. Ich möchte auch anmerken, dass wir den Bau eines neuen Gesundheitszentrums, neue Parks mit zahlreichen Inhalten, sowie ein neues Wohnhaus planen.

Sie sind derzeit an der Universität angestellt. Dies wird sich jedoch mit Ihrem Amt als Bezirksvorsteherin ändern, oder?
Ich habe 2017 noch ein weiteres Studium, Management im öffentlichen Sektor, abgeschlossen. Damals habe auch die Universität Wien gewechselt, wo ich in der Verwaltung und Budgetierung tätig bin. Jetzt werde ich einen neuen beruflichen Weg einschlagen und bin sehr glücklich darüber, meine Qualifikationen mit meiner politischen Ideologie verbinden zu können. So kann ich das Leben aller BürgerInnen verbessern.

Haben Sie Angst vor der Verantwortung, die der neue Beruf mit sich bringt?
Alle meine bisherigen Jobs waren mit großer Verantwortung verbunden. Doch das hat mich nie abgeschreckt. Ich werde ein kleines Team haben, welches mich in meinen Unterfangen unterstützt und gemeinsam werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, um den Bezirk noch lebenswerter für seine BewohnerInnen zu machen.

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Vera Marjnaovic
Meine Berufung zur Journalistin entdeckte ich bereits als Sechzehnjährige während meiner Gymnasialzeit in Montenegro. Diesem Berufszweig bin ich seither treu geblieben. Nach meiner Ankunft in Wien widmete ich mich der Arbeit mit Mitgliedern der BKS-Gemeinschaft, wodurch ich tiefgreifende Einblicke in die Lebensgeschichten und sowohl die Triumphe als auch die Herausforderungen verschiedener Generationen gewann. Diese vielfältige Palette an Persönlichkeiten prägte meinen journalistischen Weg und festigte mein Engagement für soziale Themen.