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Gerichtsprozess

Skandal in Wien: Minderjährige zur Prostitution gebracht

Prostitution
FOTO: iStock

Ein 27-Jähriger steht in Wien vor Gericht: Er soll zwei minderjährige Mädchen zur Prostitution vermittelt haben. Der Prozess wurde vertagt.

Ein 27-jähriger Mann musste sich am Donnerstag vor Gericht verantworten, da ihm zur Last gelegt wird, im vergangenen Sommer in Wien zwei minderjährige Mädchen, im Alter von 15 und 17 Jahren, zur Prostitution über einschlägige Plattformen vermittelt zu haben. Der Angeklagte bekannte sich teilweise schuldig und gab an, lediglich bei Preisanpassungen und Kundengesprächen geholfen zu haben.

Der Mann, der aus dem Iran stammt, traf die 15-Jährige über eine App. Noch in derselben Nacht verabredeten sie sich. Die Jugendliche gab anfangs an, 21 Jahre alt zu sein, korrigierte dies jedoch auf 18, als der Mann ihr jugendliches Aussehen ansprach, was er akzeptierte. Es entwickelte sich eine sexuelle Beziehung, und die 15-Jährige erwähnte, dass sie bereits Fotos von sich auf einer Plattform verkauft hatte. Die Staatsanwältin behauptet, der Angeklagte habe daraufhin vorgeschlagen, dass das Mädchen sich prostituieren könne, was er jedoch verneinte.

In seiner Aussage erklärte der Angeklagte, die 15-Jährige habe bereits einmal ihren Körper über die Plattform verkauft und wollte nicht mehr als 100 bis 200 Euro verlangen. Er habe ihr gesagt, dass Frauen oft mehr verlangten, und 500 Euro als üblich bezeichnet. Auf der Plattform wurde der Lohn für die sexuellen Dienste als ‚Treffen für Taschengeld‘ beschrieben.

Minderjährige Mädchen

Die 15-Jährige, die in einer betreuten Einrichtung lebte, brachte eine Freundin ins Geschäft, um gemeinsam tätig zu werden. Laut Anklage soll der Angeklagte angeregt haben, eine weitere Frau zu finden, da Mädchen für Drogen alles tun würden. Der Angeklagte vermutet, dass die Mädchen ihn belasten, weil sie „Angst vor Konsequenzen“ haben.

Für die 17-Jährige wurden vier Kunden organisiert, und sie verdiente 1.900 Euro, während die 15-Jährige für ungeschützten Sex 800 Euro erhielt. Die Staatsanwaltschaft behauptet, die Mädchen hätten die Hälfte des Verdienstes abgeben müssen, was der Angeklagte bestritt. Er erklärte, nur 300 Euro erhalten zu haben, da er bei der Preisgestaltung half und während der Treffen erreichbar war. Auf Nachfrage der Richterin räumte der 27-Jährige ein, mit ‚drei bis vier Kunden‘ im Namen der 15-Jährigen gechattet zu haben, nachdem ihm die Zugangsdaten übermittelt worden waren. Er betonte, dass nichts auf seine Initiative hin geschehen sei.

Als er schließlich erfuhr, dass die Mädchen minderjährig sind, zog er sich nach eigener Aussage sofort zurück. Die Richterin legte ihm jedoch Chats vor, die zeigten, dass er trotz Kenntnis des Alters weiter beteiligt war. Die Vorsitzende des Schöffensenats betonte, es gehe um die Rolle des Angeklagten als Organisator. Der Angeklagte erklärte, Prostitution sei in Ordnung, solange die Beteiligten volljährig seien, und er habe der 15-Jährigen geraten, dass ihr Weg kein gutes Ende nehmen werde.

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Weitere Anklagepunkte

Neben der Förderung der Prostitution und pornografischen Darbietungen Minderjähriger ist der Angeklagte auch wegen Zuhälterei, geschlechtlicher Nötigung, Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung und unerlaubtem Umgang mit Suchtgiften angeklagt, da er der 17-Jährigen Cannabis gegeben hatte. In diesem Punkt bekannte er sich schuldig. Auch wegen Vergewaltigung steht er vor Gericht, da er die 15-Jährige eingeschüchtert und missbraucht haben soll.

Da die Befragung des Angeklagten längere Zeit in Anspruch nahm, wurde der Prozess am Nachmittag vertagt.

Die nächste Verhandlung ist für den 16. April angesetzt.